Originell ist die Idee mittlerweile nicht mehr. Aber dennoch versprechen sich offenbar immer mehr Menschen Erfolg von einer Hausverlosung. Nachdem zu Jahresbeginn gleich drei Immobilienbesitzer auf Mallorca auf diese Weise ihr Haus loswerden und gleichzeitig noch einen guten Preis erzielen wollten, gesellt sich nun der vierte Kandidat dazu.
Während die anderen drei Anbieter allerdings lediglich eine einmalige Aktion planen, meint Patrick Naumann, die Verlosung in Spanien als neues Geschäftsmodell entdeckt zu haben. „Wir haben Großes vor”, sagt er. „Wir wollen in Zukunft auch Boote und Autos auf diese Weise verlosen.” Den Anfang macht er nun mit einer Finca im Nordosten der Insel, die 750.000 Euro wert sein soll. Zum Verkauf stehen nun 18.500 Lose, die zu einem Preis von 49 Euro zu erstehen sind. Die Verlosung werde von einem Rechtsanwalt beaufsichtigt, so Naumann. Verkauft er nicht ausreichend Lose, wird das eingezahlte Geld erstattet – nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr von 20 Euro.
Die anderen Haus-Verlosungen auf Mallorca laufen nach einem ähnlichen Muster ab. Zwei der drei Veranstalter geben sich mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden. Der Österreicher Christian Gibler, der mehrere Monate lang vergeblich versucht hatte, sein Stadthaus in Palma regulär zu verkaufen, hat bereits 4500 Lose verkauft, wie er sagt. Frank Heber aus s'Alqueria Blanca will bislang „mehrere Tausend” Lose unter die Leute gebracht haben.
Christian Lischke aus Son Servera hat derweil rechtliche Bedenken und darum die Verlosung seiner Finca erst einmal auf Eis gelegt. Er will zunächst eine schriftliche Bestätigung der spanischen Behörden abwarten, dass eine solche Verlosung auch legal ist. In Deutschland etwa sind schon mehrere Versuche einer Hausverlosung gescheitert. Das für Glücksspiel zuständige balearische Innenministerium hat gegenüber MM bisher keine Bedenken geäußert, da es sich um eine Internetverlosung handele. Diese seien in Spanien nicht reguliert.
Aber nicht nur auf Mallorca gibt es mittlerweile Nachahmer. Auch auf dem spanischen Festland werden plötzlich mehrere Immobilien verlost. Und nicht nur das: Beim Internetauktionshaus E-Bay stehen auch eine passende Webadresse sowie die angeblich vollständigen, für die Beantragung einer Verlosung in Spanien nötigen Unterlagen zum Verkauf.
Ganz so einfach, wie manch einer zu glauben scheint, gestaltet sich eine Hausverlosung allerdings nicht. So hat die Hausbank von Christian Gibler kurzerhand das Konto gekündigt, auf dem die Teilnehmer ihr Geld einzahlen. Offenbar sei man dort nicht gewillt oder in der Lage gewesen, den Arbeitsaufwand Tausender zusätzlicher Überweisungen zu bewältigen, vermutet er. Nach einem Bankwechsel laufe nun aber alles wieder wie geplant.