Ein neuer Korruptionsskandal sorgt auf Mallorca für Schlagzeilen. Am Donnerstag verhaftete die Polizei den Ex-Chef des städtischen Friedhofsunternehmens (EFM), Óscar Collado. Seit Monaten laufen die Ermittlungen wegen vermeintlicher Bestechlichkeit, Urkundenfälschung und Veruntreuung. Der Richter schickte Collado in U-Haft.
Ausgangspunkt der Ermittlungen waren laut Presseberichten auffällige Rechnungen, die im Rathaus entdeckt wurden. Offenbar waren hier private Reisen auf Kosten des Steuerzahlers abgerechnet worden. Außerdem soll Geld an Unternehmen geflossen sein, ohne dass eine Gegenleistung erfolgt sei. Obendrein habe sich der Beschuldigte beim Kauf von Särgen bereichert. Collado, der 20 Jahre lang an der Spitze der EFM stand, bestreitet die Vorwürfe.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Friedhofsgesellschaft in der Kritik steht. Im Jahr 2005, damals noch unter der konservativen PP-Bürgermeisterin Catalina Cirer, beschloss der Gemeinderat gegen den Widerstand der Opposition, dass die Verwaltungsräte der städtischen Unternehmen nur noch mit PP-Kandidaten zu besetzen seien. Neben der EMF gibt es vier weitere städtische Gesellschaften: Die für Müll-entsorgung und Wasserversorgung zuständige Emaya, das Nahverkehrsunternehmen EMT, die für die Parkhäuser verantwortliche Societat Municipal d'Aparcaments de Palma (SMAP), und das Bauunternehmen Empresa Municipal d'Obres i Projectes Urbans de Palma (Emop).
Seit der Lokalwahl 2007 regiert im Rathaus von Palma die Sozialistin Aina Calvo. Seitdem sind mehrere Skandale aus der PP-Zeit publik geworden. Auch ehemalige Mitglieder der Regionalregierung, die ebenfalls bis 2007 die PP stellte, sind seitdem unter Korruptionsverdacht geraten. So muss sich in diesen Tagen der Ex-Handelsminister Josep Juan Cardona vor Gericht gegen Vorwürfe wehren, er habe sein Amt zur Bereicherung genutzt. Bei einer seiner Mitarbeiterinnen hatte die Polizei mehrere Hunderttausend Euro Schwarzgeld in einer im Garten verbuddelten Blechschachtel gefunden.