Sie haben es sich auf einem Giebel der Kathedrale Palmas gemütlich gemacht: Ein junges Falkenpärchen und ihr Küken. Obwohl ihr Nest im Verborgenen liegt – Besucher sehen die anmutigen Greifvögel über den Kirchtürmen kreisen oder auf Wasserspeiern Ausschau nach fetter Beute halten. Denn die Falken ernähren sich unter anderem von Tauben – und die sind der Kathedralenverwaltung schon längst ein Dorn im Auge, verschandelt ihr weißlicher Kot doch nicht nur das alte Sandsteingemäuer, sondern greift es auch aggressiv in seiner Substanz an.
Aus diesem Grund hatte das Umweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Domkapitel in diesem und letzten Jahr erfolgreich Falkeneier aus wilden Brutstätten in ein an der Kathedrale angebrachtes Nest umgesiedelt. Nun vermehren sie sich selbst dort: Eines der zwangsversetzten Männchen hat ein wildes Weibchen für sich gewinnen können – die edle Behausung scheint den prächtigen Vögeln sichtlich zu gefallen. Palma ist nicht die einzige Stadt, die ihre Kathedrale mittels Falken von Taubenkot frei hält: Auch in Salamanca und Barcelona werden mittlerweile ebenfalls Vogelwächter eingesetzt.