Als „Schatz für meine Kinder und Enkel”, sagt Hans-Adolf Fretwurst, wolle er das Buch verstanden wissen, das er über sein Leben geschrieben hat. „Das war's” heißt es, aber eigentlich sind die gut 500 Seiten des ersten Teils erst der Anfang: Der zweite Teil des Buches wird zwar dünner, so der 77-Jährige, aber er hat noch einiges zu erzählen: „Mein Leben war eben sehr bewegt.” Besonders bemerkenswert ist diese schreiberische Leistung, weil Hans-Adolf Fretwurst vor 22 Jahren an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt ist. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die durch Lähmungen der Muskulatur unter anderem zu Gang-, Sprech- und Schluckstörungen und dadurch einer zunehmenden Einschränkung des Alltagslebens führt (Künstler Jörg Immendorff hatte ALS, Astrophysiker Stephen Hawking leidet ebenfalls daran). Auch der Rentner aus Lübeck sitzt seit vielen Jahren im Rollstuhl, aber das hinderte ihn nicht daran, vor rund fünf Jahren mit seinem Werk zu beginnen: „Und ein Teil davon entstand hier auf Mallorca.” Nunmehr 40-mal haben er und seine Frau Ella die Insel schon besucht – „1974 zum ersten Mal” –, und die letzten 38 Male davon quartierte sich das Ehepaar regelmäßig im Hotel „Luxor” an der Playa de Palma ein. Den Chef dort, Toni, duzen die beiden schon lange, da sie ihn bereits als Schuljungen kannten; davor waren sie auch bestens mit dessen Vater Eloy bekannt, der inzwischen allerdings in Rente ist: „Schon Eloy hat uns immer mit dem Satz ,Willkommen zu Hause' begrüßt”, berichtet der alte Herr, der sich zudem als nicht weniger treuer Stammleser und Abonnent des Mallorca Magazins outet. Seine Schreib- und Diskutierfreudigkeit hat er über die Jahre auch in nicht wenigen MM-Leserbriefen zum Ausdruck gebracht.
Während der erste Teil seiner Autobiografie auch von schweren Kindheitstagen in Kriegszeiten handelt – etwa den Bombenangriff auf Swinemünde 1945, den er nur knapp mit seiner Familie überlebte – wird es in Teil zwei auch um leichtere Dinge gehen. Wie die Urlaubserinnerungen auf Mallorca. Vielleicht wird darin zu lesen sein, wie der engagierte Rentner – der früher Rechtsanwalt war und seine Visionen unter anderem auch als langjähriges Mitglied der Lübecker Bürgerschaft zu verwirklichen wusste – den befreundeten Hotelchef vom „Luxor” dazu brachte, eine umweltfreundlichere „Handtuch-Politik” zu fahren: „Nur die Handtücher auf den Boden, die gewaschen werden sollen: Diese Botschaft an die Gäste habe ich angeregt.” Damit deutsche Kunden das auch verstehen, ergänzt Ehefrau Ella, „haben wir die Handzettel für ihn übersetzt”.
Hört sich ganz nach einer intakten deutsch-mallorquinischen Freundschaft mit praktischem Nutzwert an. Die bestimmt noch lange nicht zu Ende ist.