Er starb eines „natürlichen Todes”, so das Ergebnis der Autopsie, die am Dienstag Klarheit bringen sollte. Keine Fremdeinwirkung, kein Selbstmord, so der Befund. Wie weit Drogen eine Rolle gespielt haben beim überraschenden Ableben von Stephen Gately, Sänger der irischen Popband Boyzone, in seinem Luxus-Ferienapartment bei Port d'Andratx, wird noch zu klären sein.
Zunächst hieß es, der 33-Jährige sei an einem Lungenödem (Wasser in der Lunge) gestorben, eine Urinprobe erbrachte den Nachweis von Marihuana-Konsum. Inzwischen werden auch Herzstillstand oder Herz-Rhythmus-Störungen als Folge eines massiven Konsums von Alkohol oder Drogen genannt. Klarheit soll das Ergebnis einer Laborprobe bringen, die zur weiteren Analyse an ein Institut in Barcelona geschickt wurde.
Gatelys Anwalt Gerald Kean wies allerdings Spekulationen über Alkoholexzesse zurück, es habe nur „a few drinks” gegeben. Gatelys Leiche wurde unterdessen nach Irland überführt, wo in Kürze die Beerdigung stattfindet.
Auch wenn man von Anfang an von einem tragischen, aber natürlichen Tod ausgegangen war: Merkwürdig erscheint das Szenario dennoch, das sich in der Nacht zum Samstag im Apartment des toten Sängers in der Calle Tintorera 10 in Cala Llamp abgespielt haben muss, wo Gately mit seinem Mann Andrew Cowles (32) Urlaub gemacht hatte.
Nach einer langen Partynacht – erst in Port d'Andratx, danach wurde unter anderem im Schwulen-Szeneclub „Black Cat” in Palma weitergefeiert – war das Paar gemeinsam mit einem 25-jährigen Bulgaren, den die beiden dort getroffen hatten, in ihr Urlaubsdomizil zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt soll Gately bereits stark angetrunken gewesen sein, in der Wohnung hätten die drei dann noch weitergezecht.
Laut Polizeibericht soll sich Cowles schließlich gegen 5.30 Uhr in das Schlafzimmer zurückgezogen haben, während Gately auf dem Sofa im Wohnzimmer eingeschlafen sei. Am nächsten Tag in den Mittagsstunden fand Cowles – einige Quellen nennen auch den Bulgaren als denjenigen, der ihn fand – seinen Partner hier leblos vor: vor dem Sofa auf dem Boden kauernd, das Gesicht auf einem Kissen auf dem Sofa. Er versuchte ihn wiederzubeleben, doch vergebens. Die Polizei, die kurz darauf eintraf, ging davon aus, dass der Sänger an seinem Erbrochenen erstickt war.
Die Musikwelt reagierte geschockt auf die Todesnachricht. Band-Kollege Ronan Keating, neben dem Stephen Gately in den 1990er Jahren als Boyzone-Leadsänger auf der Bühne gestanden hatte, war nach Angaben seines Sprechers „total am Boden zerstört”. Gemeinsam mit den anderen drei Bandmitgliedern – Shane Lynch, Mikey Graham und Keith Duffy – war Keating noch am Unglückstag im Privatjet nach Mallorca geflogen, um sich persönlich ein Bild zu machen; kurz darauf trafen die Angehörigen des Sängers auf der Insel ein. Auch Musikgrößen wie Elton John zeigten sich „fassungslos über die Tragödie”. (spe)