Das ist ja „der Hammer”, lässt Carmen im Mallorca-Forum verlauten: „Ich bin die Route Peguera gerade durchgefahren – und konnte direkt in mein Küchenfenster schauen.”
Carmen war nicht wirklich dort: Sie hat mit „Google Street View” eine virtuelle Stadtrundfahrt gemacht. Denn seit Dienstag ist das Ergänzungsmodul zum Stadtplan-Programm „Google Map” nun auch für Mallorca freigeschaltet. Bekannte Straßenzüge und Plätze von Palma wie auch andere Inselorte wie Peguera, Campos oder Andratx – nur noch einen Mausklick entfernt.
Was Urlauber einlädt, ihr Feriendomizil bereits vor Reiseantritt zu durchstreifen: Ballermann-Fans werfen schon mal einen Blick in die Schinkenstraße, ein 3-D-Rundgang von der Plaça Cort in die Calle Colom lässt Shopping-Laune aufkommen. Per Maus und Curser-Tasten können alle blau gefärbten Straßenzüge virtuell begangen werden; ein gelbes Männchen innerhalb dieser blauen Zonen kann beliebig eingesetzt werden (www. maps.google.es; danach auf Google Maps y Street View klicken).
Für die Aufnahmen haben Google-Fahrzeuge mit mehreren Spezialkameras auf dem Dach die Straßen der Insel bereits 2008 durchkämmt: Gleich mehrere Linsen lichten non-stop und vollautomatisch alles ab. Und alle. Alle Personen nämlich, die während der Aufnahme gerade unterwegs sind. Zwar werden Gesichter aus Datenschutzgründen verfremdet, genau wie die Autokennzeichen. Trotzdem: Schon freut man sich im Internet auf das „Entpixeln” der Gesichter. Was oft gar nicht nötig ist: „Das ist doch ...” Wer in seiner Heimatstraße virtuell unterwegs ist, erkennt Bekannte auch von Weitem – oder von hinten.
Wegen der „Verletzung der Privatsphäre” nehmen denn die Proteste gegen den Dienst der US-Suchmaschine auch schon zu. Google indes kontert auf seiner Homepage, dass Street View „ausschließlich Bildmaterial von öffentlichen Straßen beinhalte, das sich nicht von Aufnahmen unterscheidet, die jeder auch beim Entlangfahren einer Straße sehen und aufnehmen könnte”.
Genehmigungs- oder anmeldepflichtig ist das Abfotografieren von Straßenzügen nicht – bleibt abzuwarten, was Proteste bringen. Und ob sich bei Google Street View künftig fernsehreifes „Street Life” zuträgt. Nach dem Motto: „Was hast du denn da gemacht ...” (spe)