Keine Frage, Palma braucht ein Messezentrum. Die wenigen Fires, die auf Mallorca stattfinden, werden bald der Vergangenheit angehören, wenn sie nicht besser untergebracht werden als in einem alten Flughafenterminal, in dem sich das Publikum so wohl fühlt wie in einer Scheune. Und vor allem könnte eine attraktive Messe ein Motor für neue Ideen und damit zur Alternative für das ewige Strand- und Sonne-Business werden. Sprich: eine Investiton in die Zukunft.
Das hat das Projekt durchaus mit dem Kongresszentrum gemein, das an der Stadteinfahrt aus dem Boden wächst. Leider nicht nur das. Beide Vorhaben werden auf eine Weise angepackt, dass einem Angst werden könnte.
Beim Kongresspalast kommt der Balearen-Regierung der Investor und Betreiber abhanden; außerdem stellt man nun überrascht fest, dass der Koloss gerade in die Stadtautobahn hineinwächst. Und als Nachbar hat der Inselrat dem Vorzeigeprojekt den eben mal unter Denkmalschutz gestellten Gesa-Klotz beschert. Dass die Gerichte den Kongressbau erst kürzlich, also lange nach dessen Beginn abgesegnet haben, scheint da schon fast normal.
Die Messe soll auf dem Gelände des alten Stadions Lluís Sitjar entstehen. Damit hat Palmas Oberbürgermeisterin nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre Partner in der Regierung überrascht, die Opposition sowieso. Es kommt, wie es kommen musste: Das Vorhaben wird geradezu zerrissen. Schlechte Verkehrsanbindung, zu klein, zu teuer, schwierige Besitzverhältnisse. Andere Vorschläge kommen auf, der Rivale von Real Mallorca bietet sein Gelände an. Billiger natürlich. Städteplanung nach dem Prinzip „Wer bietet mehr” (oder in diesem Fall: weniger).
Kann man nach dem Bau des Stadions in Son Moix, das für Fußball reichlich ungeeignet ist, und der Skandal-Arena, die nur zum Abkassieren und sonst wenig taugt, nicht mal ein gut durchdachtes Projekt an den Start bringen? Scheinbar nicht.
Fazit: Schilda lebt.