Der Mexikaner Diego Rivera (Foto) gehört zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts. Besonders seine Werke des „Muralismo”, der Wandmalerei, gehören heute zum kulturellen Vermächtnis seines Landes. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass er einst auch Mallorca besucht und in mehreren seiner Arbeiten verewigt hat.
Es war im Jahr 1914, als Diego Rivera gemeinsam mit seiner damaligen Frau Angelina Beloff auf der Insel eintraf. Aus Paris kommend, suchten sie offenbar einen ruhigen Ort, fernab der Schauplätze des Ersten Weltkrieges, der wenig später ausbrechen sollte und der sich bereits in einer Atmosphäre der Anfeindungen und Spannungen ankündigte.
Wie anders muss das Szenario angemutet haben, das sie auf Mallorca antrafen. Rivera ließ sich in der Cala San Vicenç bei Pollença nieder, wo er auch auf andere Künstler wie Maria Gutiérrez Blanchard und Jacques Lipchitz traf. „Auf jener wundervollen Insel fühlten wir uns so fern von dem aufkommenden Konflikt, als wären wir in der Südsee“, schrieb Rivera später über seinen Mallorca-Aufenthalt. Seine damalige Frau Angelina Beloff dagegen erinnerte sich: „Wir lebten dort wie im Paradies. Es gab weder Hotels noch Touristen und nur ein paar Fischer.“ Beide waren in einer sehr einfachen Hütte untergebracht, man aß Fisch und Reis, zubereitet von einer der Frauen der Fischer.
Mit dem Jahr 1914 endete auch der Inselaufenthalt des Paares. Rivera und Beloff zogen weiter nach Madrid, wo sie in einer Ausstellung ihre Werke zeigten – die unter anderem auf Mallorca entstanden waren. Eines der berühmtesten dieser Bilder ist „Mallorcas Landschaft“, das ein Beispiel für Riveras kubistische Phase ist und heute in einem Museum seiner Geburtsstadt Guanajuato hängt.
Besonders gut kam es damals allerdings nicht an. Ein zeitgenössischer Kritiker gab ihm den abfälligen Namen „Reise in eine Wassermelone“.