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ITB Berlin: „Wir brauchen starke Nerven“

Die Tourismusbranche kehrt mit vorsichtigem Optimismus zurück. Die Hotelbranche will sich trotz zurückhaltendem Buchungsverhalten der Deutschen vorerst nicht auf Preiskämpfe einlassen

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Nerven bewahren. Und nicht etwa in einen Preiskampf einsteigen. Dann wird die Tourismussaison 2010 schon (noch) werden: Verhaltenen Optimismus äußerte die Tourismusbranche der Inseln zum Abschluss der ITB in Berlin am vergangenen Wochenende. Fünf Tage lang hatten sich die verschiedenen Inselgremien, Urlaubsorte und -regionen in einer eigenen Balearenhalle präsentiert, mit Vertretern der deutschen Reiseveranstalter, Airlines, aber auch deutschen Politikern (siehe folgende Seite) getroffen, um auszuloten, ob der wichtigste Wirtschaftszweig der Balearen in diesem Jahr wieder in Schwung kommt – und um die Bedeutung des deutschen Markts zu unterstreichen. Knapp ein Drittel aller Touristen, die die Inseln besuchen, stammen aus Deutschland. Alleine nach Mallorca waren im vergangenen Jahr 3'33 Millionen Urlauber von deutschen Airports aus eingeflogen.

„Auf den Balearen ist der Tourismus eine Staatsangelegenheit“, sagte der balearische Ministerpräsident Francesc Antich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der neuen Tourismusministerin Joana Barceló. Nach Treffen mit den wichtigsten deutschen Reiseveranstaltern stellte er „erste Anzeichen einer Erholung“ der Branche fest. Und kündigte als wichtigsten Beitrag der Balearen-Regierung für eine Stärkung des Sektors die Schaffung einer digitalen Plattform für die gesamte Reisebranche der Inseln an. „Früher waren wir einmal Pioniere in Sachen Massentourismus, heute sind wir Pioniere in Sachen touristischer Technologie.“ Noch in diesem Jahr sollen für dieses „weltweite Pilotprojekt“ zwölf Millionen Euro bereitgestellt werden.

„2010 wird ein schwieriges Jahr für die Balearen. Die Buchungen verzögern sich“, stellte Joana Barceló fest. Inwieweit die Hotelbranche auf die Forderungen der deutschen Reiseveranstalter eingehen sollte, die Preise „flexibler“ zu gestalten, sprich, weitere Buchungsanreize mit Rabatten zu geben, könnten nur die Unternehmen selbst beurteilen: „Die Hoteliers wissen am besten, wo ihre Rentabilitätsgrenzen sind.“ Langfristig könnten die Inseln allerdings nicht über den Preis wettbewerbsfähig sein, sondern müssten „die Qualität ihres touristischen Angebots wiederfinden“. Die Balearen befänden sich in „einer Übergangsphase“ und brauchen ihrer Meinung nach eine langfristige Planung: „Wir müssen eine klare Strategie haben.“

Der Präsident der mallorquinischen Hotelvereinigung, Antoni Horrach, zeigte sich zuversichtlich, dass die Inseln den Schwund von rund einer Million Besuchern im vergangenen Jahr in dieser Saison wieder aufholen können. Die Branche hofft auf kurzfristige Buchungen: „Wir haben ein gutes Gefühl, aber wir müssen die Nerven behalten, besonders wenn die Last-Minute-Buchungen für den Sommer losgehen“, mahnte Horrach.

Die großen Reiseveranstalter hatten zuvor von ersten Anzeichen einer Erholung der Saison gesprochen, allerdings deutlich gemacht, dass vor allem das östliche Mittelmeer und weniger die Balearen von der Belebung des Buchungsverhaltens der Deutschen in den vergangenen Wochen profitiere (MM 10). Während TUI, für Mallorca der wichtigste Zubringer deutscher Urlauber, im Vergleich zum Vorjahr derzeit noch eine negative Tendenz verzeichnet, sind Rewe und Alltours mit den Buchungen im Vergleich zum Vorjahr im Plus. Sie forderten einen Ausbau des All-inclusive-Angebots auf den Inseln, da die Urlauber in Zeiten der Krise schon vor Reiseantritt Klarheit über die Kosten wollten. Die Tourismusministerin kündigte an, in den All-inclusive-Hotels Qualitätskontrollen durchzuführen.

Ministerpräsident Antich betonte „den wichtigen strategischen Wert“ der Anbindung der Inseln durch die deutsche Airline Air Berlin: „Wir setzen auf Air Berlin und Air Berlin setzt auf uns.“ Die Fluggesellschaft werde ihre Kapazität in Richtung Mallorca in diesem Jahr um neun Prozent steigern und bis zu 4'2 Millionen Menschen nach Mallorca befördern.

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