Ein Ende der Skandalserie auf Mallorca ist nicht in Sicht. Nachdem in den vergangenen Monaten bereits mehrere ehemalige hochrangige Balearen-Politiker unter Korruptionsverdacht geraten waren und vor Gericht aussagen mussten, war nun Lluís Ramis d'Ayreflor (Partido Popular) an der Reihe. Er war während der vergangenen Legislaturperiode (2003-2007) Wirtschafts- und Finanzminister der konservativen Regionalregierung.
Der 59-Jährige musste am vergangenen Dienstag vor Gericht erscheinen, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Bei den Ermittlungen geht es um Unregelmäßigkeiten beim Bau der neuen Feuerwache und des neuen Verwaltungsgebäudes des Gesundheitsministeriums in Palma. Auch der Inhaber eines der größten Bauunternehmens auf der Insel, Llabrés Feliu, wurde im Zusammenhang mit diesem Fall vorübergehend festgenommen und verhört.
Unter Druck gerät auch zunehmend der Ex-Tourismusminister Francesc Buils (Unió Mallorquina). Ihm wird Veruntreuung von Steuergeld vorgeworfen. Außerdem ist es während seiner Amtszeit offenbar zu erheblichen Unregelmäßigkeiten in der seinem Ministerium untergeordneten Behörde Inestur gekommen. Aus abgehörten Telefonaten, deren Abschriften jetzt publik wurden, geht hervor, dass der ehemalige Inestur-Leiter, Antoni Oliver, offenbar allzu freigiebig mit Gefälligkeiten gegenüber befreundeten Politikern war.
Am Mittwoch musste in Palma derweil der ehemalige Industrieminister der PP-Regierung Josep Juan Cardona aussagen. Während seiner Amtszeit soll Steuergeld in Millionenhöhe veruntreut worden sein. Cardona ist Abgeordneter im Balearen-Parlament.