Spätere Ladenschlusszeiten sollen den Urlaubern auch im Hochsommer einen Palma-Besuch schmackhaft machen. Die zweite, erweiterte Auflage des „Thursday Night Fever” ist eine gute Sache. Hoffen wir, dass das auch die Geschäftsleute und ihre Beschäftigten so sehen und die Gelegenheit nutzen, in schlechten Zeiten bessere Umsätze zu erzielen.
Umsätze, die sich sicher nicht in der ersten Woche einstellen werden. Erst müssen sich die Gäste – und wir Einheimischen ebenso – daran gewöhnen, dass sich ein Bummel durch Palma auch nach 20 Uhr noch lohnt, zu einer Zeit, in der man sonst nur heruntergelassene Rollläden bestaunen kann.
Die Parole: durchhalten, bitte! Als einer, der seit 20 Jahren in Palma wohnt, hätte ich allerdings noch einige weitere Wünsche und Anregungen, um die Kapitale der Balearen attraktiver zu machen.
Ich wünsche mir, dass der Autoverkehr zugunsten von Bus und Tram zurückgedrängt wird. Das muss nicht automatisch mehr (öde) Fußgängerzonen bedeuten, aber mehr Lebensqualität.
Ich wünsche mir, dass die Gastronomie in Palma mehr Gelegenheit bekommt, Terrassen einzurichten. Historische Altstadt, schön und gut. Aber lebendig wird sie doch erst, wenn Menschen zu sehen sind.
Ich wünsche mir, dass in Palma nicht jeder Sonntag zum „Totensonntag” wird. Geschäfte zu, Bars und Restaurants zu – für Besucher die pure Ödnis.
Ich wünsche mir, dass die Stadt auch in den Außenbezirken auf ihr Erscheinungsbild achtet. Dort leben inzwischen nämlich die meisten Palmesaner, meist in gesichtslosen Neubauvierteln.
Ich wünsche mir, dass sich die Stadt endlich dem Meer öffnet. Hafenambiente in Palma – das sind bis heute vor allem Absperrgitter. Was ist denn nun mit dem Projekt „Alte Mole”?
Palma braucht keine Luftschlösser wie die Milliarden-Oper aus dem Wahlkampfrepertoire des gestrauchelten Jaume Matas. Palma braucht Ideen, obwohl oder gerade weil in Krisenzeiten die finanziellen Mittel begrenzt sind. Palma schreit nach Visionen.