Gewissheiten gibt es beim Fußball-Erstligisten Real Mallorca derzeit nur wenige. Klar ist, dass die Vorbereitung auf die neue Saison in der ersten Juli-Woche beginnen soll. Also wird die Zeit knapp. Alles andere ist unklar: Der Inselklub hat weder einen neuen Besitzer noch einen Trainer oder gar eine Mannschaft. Niemand weiß außerdem, ob Real Mallorca im Europapokal antreten wird. Wie der Spielbetrieb finanziert werden soll, ist völlig offen.
Die neueste Wende beim Chaosklub: Der mallorquinische Fußballtrainer Llorenç Serra Ferrer, der gemeinsam mit einer Gruppe von Investoren das Kommando bei dem hoch verschuldeten Klub übernehmen will, hat sich eine weitere Woche Bedenkzeit erbeten. Am 29. Juni will er entscheiden, ob er die Anteilsmehrheit übernimmt.
Das Problem: Zuvor war bekannt geworden, dass das Medienunternehmen Mediapro, das die TV-Rechte der spanischen Fußball-Liga besitzt, Insolvenz angemeldet hat. Ob Real Mallorca also die fest eingeplanten 15 Millionen Euro aus der Fernsehvermarktung auch tatsächlich bekommt, ist ungewiss.
Angesichts von 50 Millionen Euro Schulden, einem laufenden Insolvenzverfahren und einem jährlichen Defizit in Höhe einer zweistelligen Millionensumme ist die finanzielle Situation beim Inselklub dramatisch. Zumal nun auch noch eine weitere Einnahmequelle wegzubrechen droht: Zwar hat sich Real Mallorca für die Europa-League qualifiziert, angesichts der jahrelangen Misswirtschaft könnte der europäische Fußballverband Uefa den Klub jedoch vom internationalen Wettbewerb ausschließen.
Dem mallorquinischen Himmelfahrtskommando will sich offenbar niemand freiwillig anschließen. Auch der ehemalige spanische Nationalspieler Luis Enrique nicht. Der sollte eigentlich neuer Trainer beim Inselklub werden, zieht aber doch vor, weiter den Nachwuchs des FC Barcelona zu betreuen.