Das Untersuchungsgericht in Palma hat den ehemaligen Ibatur-Chef Juan Carlos Alía nach neuen Verdachtsindizien in Haft genommen. Der bekannte Touristiker und Tourismuspolitiker hatte sich zuvor nach einer hinterlegten Kaution in Höhe von 30.000 Euro auf freiem Fuß befunden. Es ist das erste Mal in der Serie der Korruptionsfälle auf Mallorca, dass ein Tatverdächtiger trotz gestellter Kaution in Haft genommen wird.
Der Untersuchungsrichter Juan Ignacio Lope Sola hatte am Samstag nach Durchsicht neuester Untersuchungsergebnisse die Verhaftung Aías angeordnet. Der ehemalige Chef des balearischen Tourismusamtes Ibatur war bereits im Juni für drei Tage verhaftet worden, dann aber nach Anhörung durch den Richter gegen Kaution wieder freigelassen worden.
Alía wird von der Justiz und der Anti-Korruptions-Staatsanwälten vorgeworfen, bei der Vergabe von Ibatur-Aufträgen an Unternehmen illegal Kommissionen von 10 bis 14 Prozent kassiert zu haben. Die Aufträge seien jeweils in Tranchen von unter 12.000 Euro aufgespalten worden, um eine öffentliche Ausschreibung zu umgehen.
Juan Carlos Alía war seit den 1980er Jahren eng mit dem TUI-Konzern verbandelt, für den er in mehreren Zeiträumen als Sprecher für ganz Spanien arbeitete. Unter dem konservativen Ministerpräsidenten Jaume Matas leitete Alía von Juli 2003 an das Tourismusamt Ibatur. Infolge der sogenannten Rasputin-Affäre trat er ein Jahr später zurück. Damals hatten Balearen-Politiker auf einer Werbereise nach Russland das Erotiklokal Rasputin besucht und später die Kosten als Spesen zu verrechnen versucht.