Das Tierkadaver-Dilemma spitzt sich weiter zu (MM 33 und 34/2010): Palmas Schlachthof wurde vorübergehend geschlossen, auch in den drei anderen Schlachthöfen der Insel steht der Betrieb auf der Kippe. Denn die Stadtverwaltung von Llucmajor hat erwirkt, dass Tierleichen nicht mehr in die Wurmfabrik von Llucmajor transportiert werden dürfen. Anwohner beklagen sich seit Jahren über starken Verwesungsgeruch. Bislang waren politische Reaktionen ausgeblieben, es fehlte an Alternativen.
Nun hat das zuständige Ministerium der Balearen-Regierung angeordnet, dass Kadaver und Fleischreste bis auf Weiteres in Son Reus in Kühlcontainern gelagert und dann aufs Festland verschifft werden sollen. Keine langfristige Lösung – ist sie doch mit sehr hohen Kosten verbunden.
Die Bürgerinitiative Sa Marina de Llucmajor hat zu einer Großdemonstration gegen die Wurmfabrik am Dienstag, 31. August, um 12 Uhr vor dem Amtssitz des balearischen Ministerpräsidenten in Palma, Consolat de Mar, aufgerufen. Es gibt kostenlose Busshuttles (Anmeldung bei Uli Schnieder unter Tel. 675-226965).
Laut Laboranalysen, die die Initiative in Auftrag gegeben hat, seien bereits einige Brunnen rund um die Wurmfabrik mit Colibakterien und Nitrat verseucht, befürchtet wird das Auftreten von Botulismus, da jahrelang Leichengift ins Erdreich gesickert sei. (rau)