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Der andere Nadal

Mal nicht als muskelbepackter, schwitzender Tennisheld auf dem Centre Court: In diesen Tagen zeigt sich Rafael Nadal von einer anderen Seite. Sein Leibarzt und sein Onkel verraten Details aus dem Privatleben des Ersten der Weltrangliste – er selbst lässt eine Boulevardzeitung in sein Ferienhaus

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Es wirkt wie eine von langer Hand geplante Aktion: Drei verschiedene Medienberichte haben in den vergangenen Tagen dafür gesorgt, dass Mallorcas Tennis-Ass Rafael Nadal einmal andere als sportliche Schlagzeilen schreibt. Das Privatleben des Weltstars steht im Mittelpunkt der Berichte. Das Überraschende daran: Bisher war streng tabu, was abseits des Tennisplatzes rund um Rafael Nadal geschah. Und die Medien hielten sich weitgehend daran. Paparazzi-Fotos des Tennis-Stars aus Manacor gibt es so gut wie keine.

Nun gewährt Nadal von sich aus tiefe Einblicke. So hat er etwa ein Team der Boulevardzeitschrift „Hola” ins sein Ferienhaus gelassen, das er in Portocristo besitzt. „Der Krieger, wenn er sich erholt”, heißt die Überschrift der Fotoreportage, die ganzseitig auf dem Titel der Zeitschrift angekündigt ist. Unter anderem verfüge die Villa über ein komplett ausgestattetes Fitness-Studio, heißt es: „Hier trainiert er jeden Tag, um seine eindrucksvolle Form zu bewahren.” Die Belastung, die Rafael Nadal seinem Körper zumutet, ist das Hauptthema der zweiten großen Veröffentlichung der vergangenen Tage. Der Traumatologe Mikel Sánchez, der Nadal behandelt, hat der Sportzeitung „Marca” ein Interview gegeben. „Nadal wird lernen müssen, seine Kräfte einzuteilen, wenn er noch mehrere Jahre weiter Tennis spielen will”, sagt der Arzt. Obwohl er erst 24 Jahre alt ist, hat Nadal immer wieder körperliche Probleme. Im Frühjahr etwa hatte er massive Knieschmerzen. Nadals Spiel ist extrem körperbetont und kraftaufwendig – mit den entsprechenden Folgen für den Körper. „Rafael ist wegen seiner eindrucksvollen Physis da, wo er jetzt ist”, sagt Sánchez. Er könne aber nicht erwarten, alle Turniere in den kommenden zehn Jahren zu gewinnen. Er müsse sich Auszeiten nehmen. „Das Problem ist, dass er sehr früh angefangen hat.” Genauer gesagt mit drei Jahren. Als er zehn war, begann sein Onkel Toni ihn zu trainieren. Er gilt als derjenige, der Nadal zu einem der weltbesten Tennisspieler machte. Toni Nadal hat nun der Wochenzeitschrift „XL Semanal” ein ausführliches Interview über die jahrelange Arbeit mit seinem Neffen gegeben. „Ich bin sicher oft zu streng mit ihm gewesen”, räumt er ein. „Aber wenn du bei einem Kind, nur weil es ein Turnier gewinnt, die Zügel schleifen lässt, dann wird aus ihm ein Vollidiot. Wenn ein Kind so viel Geld verdient, dann braucht es umso mehr Führung von anderen, einfach weil es viel mehr gefährdet ist, aus der Spur zu geraten. Rafael hat immer mit beiden Beinen auf dem Boden gestanden. Ich habe nie Ausreden von ihm akzeptiert.” Der 49-jährige Onkel war ein strenger Lehrmeister auf dem Tennisplatz, wie er unumwunden zugibt. „Von mir gab es nur das nötigste Lob”, sagt er in dem Interview. „Wer ständig gelobt werden möchte, ist ein schlechter Sportler. Der Lohn für die Entbehrung sind die Pokale und das Leben, das erfolgreiche Sportler führen können. Es ist besser, die Kritik zu übertreiben und nicht abzuschwächen.” Als Rafael sieben war, habe er das enorme Potenzial des Jungen entdeckt. Von da an sei ihm immer klar gewesen, dass er ihn einst zum Profi machen würde. „Die entscheidende Arbeit ist zwischen seinem achten und 17. Lebensjahr gemacht worden.” Seit 2010 ist Rafael Nadal der jüngste Spieler aller Zeiten, der alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen hat.

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