Am 29. Mai 2011 will die konservative Partei bei der Regional- und Lokalwahl die Macht auf den Balearen zurückerobern. Umfragen zufolge stehen die Chancen auch gar nicht schlecht. Intern aber brodelt es seit Wochen in der PP (Partido Popular). Der Regional-Vorsitzende José Ramón Bauzá hat zuletzt viele einflussreiche Parteikollegen gegen sich aufgebracht. Sein jüngster Affront: Völlig überraschend erklärte er María Salom zur Spitzenkandidatin der PP für den Inselrat.
Mit der 43 Jahre alten Abgeordneten im nationalen Parlament in Madrid hatte niemand gerechnet. Offenbar war die Parteizentrale in der Hauptstadt an der Entscheidung beteiligt. Salom, die aus Inca stammt, gilt als treue Gefolgsfrau Bauzás. Ihre Nominierung ist vor allem eine Absage an die mächtigen Männer der Partei, die sich gleich reihenweise in Position gebracht hatten, um ihr Interesse an der Kandidatur zu bekunden. Besonders Manacors Bürgermeister Antoni Pastor kostete es offenbar reichlich Überwindung, die Entscheidung des Parteichefs zu akzeptieren. Pastor hatte insgeheim damit gerechnet, PP-Spitzenkandidat für den Inselrat zu werden.
Bereits zuvor hatte Bauzá für reichlich Unmut in den eigenen Reihen gesorgt, weil er kompromisslos kundgetan hatte, niemanden für die Wahl aufzustellen, gegen den wegen des Verdachts auf Korruption ermittelt wird. Die PP hatte auf den Balearen von 2003 bis 2007 regiert. Anschließend waren Dutzende Korruptionsskandale bekannt geworden. Bauzá, aktueller Bürgermeister von Marratxí, ist im März zum neuen PP-Vorsitzenden auf den Balearen gewählt worden und zieht als Spitzenkandidat der PP in den Regionalwahlkampf.
Ein Ende der parteiinternen Querelen ist bislang nicht in Sicht. Denn zumindest eine wichtige Nominierung steht noch aus: die des Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Palma. Der Vorsitzende der PP in der Stadt, José María Rodríguez, hat mehrfach bekräftigt, als Spitzenkandidat antreten zu wollen. Es gilt jedoch als sicher, dass Bauzá andere Pläne hat. c