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Teures Zugpferd

Ob mit oder ohne Nadal: Werbung tut not

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Rafael Nadal ist einer der bekanntesten Sportler dieser Welt. Er ist erfolgreich, attraktiv, integer, sympathisch – und er ist Mallorquiner. Was liegt also näher, als ihn für Mallorca Werbung machen zu lassen?

In dieser Frage ist schon der erste Fallstrick enthalten. Mallorca! Die Nachbarinseln befürchten, dass der Tennisheld nur für Mallorca steht und nicht für Menorca, Ibiza und Formentera. Nun tun wir das einfach mal als kleingeistige Scharmützel ab und kommen auf das Hauptroblem der Verpflichtung Nadals zu sprechen: das Geld.

Die Balearen-Regierung, von Sparzwängen geplagt, kann sich Nadals Millionensalär – 2.000.000 Euro pro Jahr – einfach nicht mehr leisten. Insofern scheint die Vertragsauflösung nur konsequent.

Interessant wird in diesem Zusammenhang sein, ob das eintritt, was wiederholt in den Lokalzeitungen zu lesen war: dass Nadal seiner Heimat eventuell auch gratis zu Diensten steht. Vielleicht darf man das von dem Multimillionär sogar erwarten. Auf jeden Fall würde es das Ansehen Nadals auf der Insel weiter steigern.

Was im Zusammenhang mit der Millionen-Ausgabe nie erörtert wurde, ist die Frage, ob er wirklich das richtige Zugpferd ist, um die Balearen zu promoten. Es geht immerhin auch darum, Deutsche zu überzeugen, und für die ist Tennis derzeit nicht gerade Trendsport. Die Frage können wohl nur Werbestrategen beantworten. Die Entscheidung pro Nadal war aber eine Bauchentscheidung von Inselpolitikern.

Vielleicht ziehen ja die wahren Reize der Inseln mehr als Nadal. Die Biermarke Estrella Damm hat es in den vergangenen Jahren mit bezaubernden TV-Spots über die Leichtigkeit des Inseldaseins vorgemacht – das war Werbung vom Feinsten.

Allerdings würde wahrscheinlich auch dafür jetzt das Geld fehlen. Andererseits: Der Tourismus, so ist auch unserem Thema der Woche zu entnehmen, ist und bleibt der Motor der Inselwirtschaft. Es gibt kein Geld mehr für Promotion? Wer nicht wirbt, der stirbt – der Spruch gilt noch! Vielleicht ist es einfach an der Zeit, Prioritäten zu setzen.

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