Die beiden Transatlantik-Schiffe „Cabo San Roque” und „Cabo San Vincente” sind in ihrer Glanzzeit nicht nur der Stolz der spanischen Seefahrt gewesen, sondern galten als Pioniere der iberischen Kreuzfahrt. Ein halbes Jahrhundert ist es her, da bedienten sie die Strecke Genua (Italien) – Buenos Aires (Argentinien) und verbanden auf diese Weise Mallorca direkt mit dem lateinamerikanischen Kontinent. Auf der Route, die auch Marseille, Barcelona, Cádiz, Lissabon, Teneriffa, Rio de Janeiro, Sao Paulo und Montevideo berührte, waren die Reisenden zwei Wochen unterwegs.
Das erste der beiden Schwesterschiffe, die „Cabo San Roque”, die in den 1950er Jahren in der Staatswerft in Galicien errichtet worden war, stattete Palma 1957 den Erstbesuch ab. Zuvor war das 170 Meter lange Schiff von der Ehefrau General Francos getauft worden.
Die Schiffe verfügten über modernsten Komfort – der damals „amerikanisch” genannt wurde – wie etwa Klimaanlagen. Die Innenausstattung ob-lag dem italienischen Nautikarchitekten Gustavo Pulitzer, der schon in den 1930er Jahren Dampfer wie die „Conte di Savoia” in glamouröse Stilikonen verwandelt hatte, wie der Seefahrtsexperte von „Ultima Hora”, Gabriel Alomar, schreibt.
Das Luxusleben an Bord währte bis zum Ölschock der 1970er Jahre. Auch die Konkurrenz durch das Flugzeug raubte den Transatlantik-Schiffen Passagiere. Die „San Roque” wurde 1976 an Kuba verkauft und 1982 in Barcelona verschrottet. Die „San Vincente” ging 1977 nach Indien, wo sie als Frachter diente, bis sie 1985 das Schicksal ihres Schwesterschiffes teilte.