Es ist 13 Jahre her: In der Nacht vom 11. auf den 12. November 1997 wurde Manfred Meisel, Wirt des "Bierkönigs" in der Schinkenstraße an der Playa de Palma, auf seiner Finca bei S'Aranjassa ermordet. Durch Schüsse starben damals auch Tierpflegerin Claudia Leisten sowie der achtjährige Patrick, Sohn von Meisel und seiner Lebensgefährtin Daiana Ritter. Bis heute ist die Bluttat ungeklärt, konnten die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Dreifachmord sorgte nicht nur auf Mallorca für Schlagzeilen. Die "Schreckenstat im Urlauberparadies" beschäftigte auch die deutschen Medien. Es wurden die wildesten Spekulationen über mögliche Hintergründe angestellt. Offizielle Aussagen der Ermittler gab es nicht.
RTL sorgte in den vergangenen Tagen mit einem neuen TV-Format für Diskussionen. Über ein Medium versuchen Angehörige vor laufender Kamera Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen. Sonntag kam die Pilotfolge. Angekündigt war, dass es um den 1987 verstorbenen Politiker Uwe Barschel gehen sollte. Doch aufgrund einer Panne (siehe Kasten auf der nächsten Seite) wurde gezeigt, wie Meisels Lebensgefährtin Daiana Ritter mit dem Medium Kim-Anne Jansen versucht, Klarheit in den Mord von 1997 zu bringen. Der Film war aber nur zum Teil zu sehen.
MM sprach mit Daiana Ritter, die auch heute noch auf Mallorca lebt und in Maioris das Restaurant "Capitán Cook" und ein Sonnenstudio an der Playa de Palma betreibt.
Mallorca Magazin: Die Tatsache, dass RTL mit Toten spricht,
ist in den meisten Medien extrem kritisch bewertet worden. Glauben
Sie an übersinnliche Phänomene??
Daiana Ritter: Ich denke schon, dass es noch etwas gibt nach dem
Tod. Sicherlich findet in diesem Bereich auch viel Hokus-pokus
statt. Aber das Ganze war für mich zum Teil ein Experiment. Ich
wusste ja nicht, was auf mich zukommt.
MM: Was haben Sie bezweckt mit der Aktion? Wollten Sie
wissen, ob es Manfred im Jenseits gut geht??
Ritter: Natürlich war ein ganz wichtiger Punkt, dass ich dachte,
vielleicht könnte ich erfahren, wer der Täter ist. Das Ganze diente
mir auch dazu, die Geschehnisse verarbeiten zu können. Das ist in
all den Jahren ja nicht wirklich passiert. Ich fühle mich heute
besser.
MM: Ist es nicht eine große psychische Belastung, alles
nochmal aufleben zu lassen??
Ritter: Das schon. Aber insgesamt hat es mir gut getan, dass vieles
wieder hochgekommen ist. Auch Dinge, die ich jahrelang verdrängt
hatte.
MM: Gab es denn Ihrer Meinung nach tatsächlich eine
Kontaktaufnahme mit Manfred?
Ritter: Ja.
MM: Was führte zu dieser Überzeugung?
Ritter: Ich habe mir natürlich ein paar Dinge überlegt, die nur er
wusste. Und ich war schon erstaunt, als diese Punkte zur Sprache
kamen.
MM: Und das macht Sie zu 100 Prozent sicher, dass es einen
Kontakt mit dem Jenseits gab??
Ritter: Sagen wir: zu 99 Prozent.
MM: Wissen Sie denn jetzt, wer der Täter ist?
Ritter: Ich bitte um Verständnis, dass ich nichts Inhaltliches
sagen kann. Da gibt es Vereinbarungen mit RTL.
MM: Wie kam es überhaupt zu Ihrer Mitwirkung bei "Das
Medium"??
Ritter: Man hat mich von RTL angerufen und mir geschildert, was
geplant ist. Normalerweise habe ich immer alles abgeblockt, was mit
Öffentlichkeit zu tun hat. Aber ich hatte vor längerer Zeit mal
etwas über Kim-Anne Jannes gesehen und damals gedacht, wenn ich
überhaupt mal etwas machen würde in diese Richtung, dann mit
ihr.
MM: Eigentlich sollte Ihr Fall ja erst in einer späteren
Sendung augestrahlt werden. Als Sie am Sonntag vor dem Fernseher
saßen, ahnten Sie nicht, dass Sie sich gleich selbst auf dem
Bildschirm sehen würden, oder??
Ritter: Nein. Ich wollte mir die Pilotsendung anschauen, um zu
wissen, was auf mich zukommt.
MM: Wie war Ihre Reaktion, als Sie auf einmal feststellen
mussten, dass es um Ihre Geschichte geht??
Ritter: Ich habe mich erschrocken und musste mich erstmal am
nächsten Tag informieren, was da passiert ist.