Eigentlich hatte Thomas Gottschalk es am Samstag in Düsseldorf vor Millionen Zuschauern freudestrahlend verkünden wollen: Auch im kommenden Jahr gibt es ein Sommer-Special von „Wetten, dass ..?” aus der Stierkampfarena von Palma. Der Termin: Samstag, 18. Juni. MM hatte seinen Lesern schon direkt nach dem diesjährigen Mallorca-Special im Mai den Tipp gegeben, dieses Datum vorzumerken. Am Montag veröffentlichte das ZDF den Event im Internet. Es handelt sich um die fünfte Mallorca-Sendung nach 1999, 2007, 2009 und 2010.
Showmaster Gottschalk hatte den Zuschauern am Samstag nichts mehr vom bevorstehenden Inseltrip erzählen können. Denn die Sendung wurde nach dem schrecklichen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch abgebrochen. Der 23-Jährige wollte mit Sprungstelzen über Autos hüpfen und war dabei schwer gestürzt. Er kam sofort in die Klinik. Bei MM-Redaktionsschluss war unklar, ob Koch bleibende Schäden von dem Unfall davontragen wird.
Die Mitarbeiter des ZDF befanden sich in den vergangenen Tagen im Schockzustand. In der knapp 30-jährigen „Wetten, dass ..?”-Geschichte (erste Show am 14. Februar 1981) war es noch nie zu einem so schweren Unfall gekommen. Das erste Mal wurde Europas größte Unterhaltungssendung abgebrochen.
In den folgenden Tagen diskutierte ganz Deutschland über die Konsequenzen des Vorfalls. Sogar über ein Ende von „Wetten, dass ..?” wurde spekuliert. Danach sieht es jedoch nicht aus, zumindest im Moment nicht.
ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut erklärte am Montagabend im „Heute-Journal”, dass man nun mit den Moderatoren Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker sowie der Redaktion intensive Diskussionen darüber führen müsse, wie es mit der Show weitergeht. „Im Moment sind wir aber völlig blockiert”, so Bellut. „Wenn wir etwas verändern wollen, können wir einen Teil der Wetten nicht mehr spielen.” Denn die Sicherheitsvorkehrungen könnten laut Bellut nicht mehr getoppt werden.
In der Diskussion war auch die Frage aufgekommen, ob der Unfall dem Quotendrang geschuldet worden sei. Aus ZDF-Kreisen wurde dies bestritten mit dem Verweis auf die hohen Sicherheitsstandards.
Die „Augsburger Allgemeine” berichtete, dass ein Kandidat des letzten Mallorca-Specials Vorwürfe gegen die Macher von „Wetten, dass ..?” erhebt. Roland Wegner hatte gewettet, dass er sich rückwärts laufend auf einem Laufband umziehen kann. „Die Redaktion wollte meiner Wette noch mehr Dramatik verleihen und sie letztendlich gefährlicher machten”, so Wegner gegenüber der Zeitung. „Als sie bei den Proben sahen, dass ich mich bei einem Stolperer blitzschnell am Geländer festhalten konnte, wollten sie zudem das Geländer wegflexen.” Wegner habe sich gegen derartige Ideen gewehrt. Ein ZDF-Sprecher sagte der „Augsburger Allgemeinen” zu den Vorwürfen: „Das halte ich für ausgeschlossen.” Dennoch bleibt fraglich, wie spektakulär die Wetten bei „Wetten, dass ..?” in der Stierkampfarena sein werden. Um Tickets für die Show bemühen kann man sich ab sofort.
KARTEN FÜR DIE SHOW
Großes Interesse: Da bei den Live-Sendungen von „Wetten, dass ..?”
stets mehr Zuschauer dabei sein wollen, als es freie Plätze gibt,
werden diejenigen, die Karten kaufen dürfen, stets per Los
bestimmt. Man kann sich jetzt im Internet darum bemühen. Unter
www.wetten dass.zdf.de auf „Sendedaten und Eintrittskarten”
klicken. Karten für die Stierkampfarena kosten pro Person 52 Euro,
Kinder (zwei bis elf Jahre) zahlen 25 Euro (jeweils zuzüglich 3
Euro Bearbeitungsgebühr). Kartenwünsche (maximal acht Tickets pro
Person) werden bis zum 14. Februar entgegengenommen. Für die
vergangenen Mallorca-Sendungen waren Restkarten kurzfristig in den
freien Insel-Verkauf gekommen. So wird es wohl auch 2011 wieder
sein. Vom ZDF gibt es dazu aber noch kein offizielles Statement. Es
gibt wieder Pauschalpakete von Air Berlin und Binoli (Flug, Hotel,
Transfers, Eintrittskarten ab 377 Euro). Zwar hat Air Berlin die
Werbung dafür am Samstagabend aus Pietätsgründen vorübergehend von
der Homepage genommen, die Pakete aber sind buchbar. Man findet sie
im Internet unter www.airberlin-binoli.com (auf „Mallorca Party”
klicken).