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Helge Schneider: „Unten ist heiß, oben auf'm Berg ist kalt”

2011 tritt der Comedian im Auditorium von Palma auf

Mallorca Magazin: Sie begeben sich 2011 auf große Tournee. Von Februar bis Mai und von August bis Oktober sind Sie im deutschsprachigen Raum unterwegs, nach derzeitigem Stand soll es am 28. Oktober einen Auftritt im Auditorium von Palma geben. Wieso gerade Mallorca? Wie kam es zu diesem Plan?
Helge Schneider: Es kam dazu, weil ein Kollege von mir, Frédéric Chopin, dort auf Mallorca eine Bude hatte, die wollte ich mir mal anschauen.

MM: Kennen Sie die Insel schon?
Schneider: Ich kenne die Insel wie meine Westentasche, weil ich schon einmal mit dem Flugzeug dort drübergeflogen bin und mir alle geografischen Merkmale gemerkt habe.

MM: Dann sagen Sie doch mal, was Ihnen zu Mallorca einfällt ...
Schneider: Zu Mallorca fällt mir ein: herrliche Wanderungen mit Bergschuhen, blaues Wasser, natürlich auch ein paar Besoffene, aber die gibt's ja heutzutage überall, und vor allem kalt und heiß. Unten ist heiß, und oben auf'm Berg ist kalt.

MM: Und wie denken Sie über die Deutschen auf Mallorca?
Schneider: Ich denke nur jetzt, wo ich diese Frage beantworte, an die Deutschen auf Mallorca, ich kenne auch welche. Ich persönlich wohne nicht gerne auf einer Insel, weil ich Robinson Crusoe gelesen habe und ich denke, besser kann man es nicht machen.

MM: Ihr neues Bühnenprogramm heißt "Buxe voll". Was verbirgt sich hinter diesem Titel?
Schneider: Eine Hose voll Musik.

MM: Ohne die neuen kreativen Einfälle von Helge Schneider zu schmälern - bekommen die Fans auch Klassiker wie "Katzeklo" oder "Es gibt Reis, Baby" geboten?
Schneider: Natürlich spiele ich diese Gassenhauer immer und ewig. Ich finde sie ja auch gut, ich schäme mich nicht. Diese Einfälle, die ich da damals hatte, haben mir ein sorgenfreies Leben besorgt.

MM: Wenn Sie jemandem, der von einem anderen Stern kommt oder auch nur aus einem Land, in dem man Helge Schneider nicht kennt, erklären müssten, was Helge Schneider so macht, wie würden Sie das tun?
Schneider: Dem würde ich glaub' ich gar nichts verraten.

MM: Hinter dem Helge Schneider, den die Öffentlichkeit kennt und liebt, steckt ja ein ganz seriöser, intelligenter Mensch. Wie viel vom öffentlichen, merkwürdigen Helge Schneider bekommen eigentlich auch ihre privaten Freunde geboten? Und wie äußert sich das im konkreten Beispiel?
Schneider: Ich denke, zum Beispiel in der Art, wie ich mein Motorrad mit Pinsel und Farbe bemale oder auch wegen meinem Humor, der ist ja nicht nur auf der Bühne präsent. Aber genau weiß ich natürlich nicht, warum ich auch manchmal auf Leute normal wirke. Vielleicht weil ich so unheimlich viel essen kann.

MM: Zu Ihrem Aufstieg in der Unterhaltungsbranche hat einst auch ein Auftritt bei "Wetten, dass ..?" beigetragen. Haben Sie den schrecklichen Unfall in der Show aus Düsseldorf vor dem Fernseher erlebt und, wenn ja, was ist Ihnen dabei durch den Kopf gegangen?
Schneider: Ich habe zufällig Fernsehen geguckt mit meiner kleinen Tochter, da passierte das. Ich habe sofort gedacht, oh, jetzt ist das zu Ende, denn man kann ja überhaupt nichts machen, wenn man, gerade als Unterhaltungskünstler, dabei ist und das Ding moderieren soll. Ich dachte, der arme Thomas Gottschalk. In seiner Haut wollte wohl in so einer Situation niemand stecken. Die Sendung sofort abbrechen, schoss mir durch den Kopf. Der Junge hatte etwas völlig Unberechenbares gemacht und plötzlich verzogen sich die Verantwortlichkeiten. Man denkt dann, das kann man doch nicht zulassen, dass sich einer in eine solche Gefahr begibt. Das Gefühl, das man dann als Talkmaster hat, ist sicherlich auch mit einer Art Schuld für das schlimme Ereignis gepaart, obwohl Thomas Gottschalk wirklich gar keine Schuld an dem Ding hat. Kann man so in derselben Show weitermachen? Ich dachte, vielleicht geht Thomas Gottschalk mit einer neuen anderen Idee zu einem anderen Sender oder etwas wird grundlegend verändert. Aber alles, was jetzt passiert, hat als Hintergrund dieses Bild eines Unglücks.

MM: "Wetten, dass ..?" plant wieder ein Sommer-Special, das im Juni aus der Stierkampfarena von Palma kommen soll. Finden Sie es trotz Ihrer Anmerkungen grundsätzlich gut und richtig, dass es mit der Sendung weitergeht?
Schneider: Ich habe meine Gedanken dazu ja schon gesagt. Aber ich muss an dieser Stelle auch sagen, dass ich mich überhaupt nicht berechtigt fühle, eine Beurteilung in dieser Richtung abzugeben.

MM: Haben Sie jemals davon geträumt, dass Sie nach einem Rückzug von Thomas Gottschalk - wann auch immer der eines Tages kommt - sein Nachfolger sein könnten?
Schneider: Nein. Ich habe natürlich genug Vorstellungskraft, mich in die Lage eines solchen Moderators hineinzuversetzen. Aber das ist nicht mein Auftrag, drücken wir es mal so aus.

MM: Was ist denn überhaupt der noch unerfüllte berufliche Traum von Helge Schneider? Sehen wir Sie eines Tages vielleicht mal als Tatort-Kommissar?
Schneider: Das ist auch nichts für mich, dazu gefallen mir die ganzen letzten Tatorte nicht mehr so gut. Die Zeiten, wo noch Kommissar Trimmel ermittelte, wird es wohl nicht mehr geben. Ich konzentriere mich auf eine Anfrage aus Hollywood, wo ich Columbo spielen soll. Das wäre eine Ehre für mich. Vielleicht würde ich trotzdem absagen, weil ich nicht fliege. Auch nach Mallorca werde ich mit dem Schiffchen kommen.

Die Fragen an Helge Schneider stellte MM-Redakteur Nils Müller

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