Die Balearen verlassen das Jammertal der Krise. Die Aussichten für die kommende touristische Saison sind sehr gut, die Arbeitslosigkeit ist zuletzt (leicht) gesunken, die Stimmung in den Unternehmen hellt sich langsam, aber sicher auf. Etwas übermütig und sicher auch beflügelt durch den nahenden Termin der Regionalwahlen (22. Mai) hat die Balearen-Regierung ihre Konjunkturprognose für 2011 gleich mal auf 1'3 Prozent hochgeschraubt. Das ist zwar sehr optimistisch, aber Optimismus hat in der Wirtschaft noch selten geschadet. Wir erinnern uns: Noch vor wenigen Wochen und Monaten wurde verkündet, dass 2011 alles noch schlechter werden, die Erholung nicht vor 2012 einsetzen würde.
Also alles gut? Nicht wirklich. Denn die positiven Buchungszahlen sind nicht nur dem starken Produkt Mallorca geschuldet, sondern zumindest teilweise den Unruhen in den Konkurrenzzielen Nordafrikas. Die notwendigen Korrekturen für einen langfristigen Erfolg der Inselwirtschaft sind noch nicht erfolgt. Getrübt werden die schönen Aussichten auch durch die angedrohten Streiks der Flughafen-Mitarbeiter. Zum x-ten Mal spielt ein kleines Kollektiv seine ganze Macht aus und droht, den Tourismus – das heißt auf Mallorca die Wirtschaft – lahmzulegen. Das ist unverhältnismäßig und unverantwortlich in einer Zeit, in der ein Fünftel der spanischen Bevölkerung keine Arbeit hat. Da soll mir keiner mehr von Solidarität faseln.
Natürlich besteht noch Zeit, den Ausstand, der geschickt zu den Ferienterminen terminiert ist, abzuwenden. Das Problem bei diesen Streiks ist jedoch, dass allein die Ankündigung schon enormen Schaden anrichtet. Der Tourismus ist nun mal eine sehr sensible Branche.
Gewerkschaften und Regierung müssen also rasch handeln und das Schreckgespenst verscheuchen. Internationale Gefahren für den Tourismus und damit den Aufschwung gibt es genug – Stichworte: Schweinegrippe, Vulkanasche, Terror, Öl- und andere Krisen. „Hausgemachte” Arbeitskämpfe sind in dieser Situation überflüssig wie ein Kropf.