, 31. März – Noch will sich der Eindruck, hier entstehe das neue Vorzeigeprojekt Mallorcas, nicht so recht einstellen. Das Kongresszentrum in Palma ist noch immer eine Baustelle. Es ist staubig, überall nackter Beton und dass die halbverkleideten Räume einst schicke Hotelzimmer sein werden, müssen die eifrigen Marketingleute des Bauträgers noch dazusagen an diesem Freitagabend, an dem Spitzenpolitiker und Presseleute die Baustelle besichtigen dürfen.
In knapp einem Jahr soll das Kongresszentrum samt angeschlossenem Hotel fertig sein. Für April 2012 ist der erste Kongress geplant. In den darauf folgenden zwei Jahren sollen mindestens weitere zehn Kongresse mit insgesamt 12.000 Personen stattfinden. Dies allerdings ist nur der Anfang. Balearen-Regierung und Stadt Palma, die das Projekt gemeinsam finanzieren, sind überzeugt, mit dem Kongresspalast eine für die Insel entscheidende Infrastruktur zu schaffen.
Das ganze Jahr über sollen hier in Zukunft die unterschiedlichsten Veranstaltungen stattfinden können und Tausende Tagungs-, Messe- und Kongress-Touristen anlocken. Einen solchen Veranstaltungsort gibt es auf den Balearen bislang nicht.
Vorgesehen sind in dem lang gestreckten, dem Architekten zufolge einem Fisch auf dem Trockenen nachempfundenen Bau eine enorme Ausstellungshalle mit 2340 Quadratmeter Fläche, ein Auditorium mit Platz für fast 2000 Personen, mehrere Konferenzräume, ein Restaurant mit Sonnenterrasse, Cafeteria, Vip-Raum, ein Parkhaus mit 282 Plätzen und ein per Fußgängerbrücke erreichbares Hotel mit 268 Zimmern – und all das fünf Autominuten vom Flughafen und einen Steinwurf vom Badestrand entfernt.
Dazu kommt, dass das 120 Millionen Euro teure Großprojekt nicht für sich alleine steht. Es ist Teil der umfassenden Neugestaltung der gesamten ersten Meereslinie in Palma. Dabei stand der Kongresspalast lange auf der Kippe. Geplant und in die Wege geleitet bereits in vergangenen Legislaturperioden, begannen mit dem Regierungswechsel vor vier Jahren die Probleme.
Der Barceló-Konzern, der den Komplex betreiben sollte, stieg aus dem Projekt aus und stellte die Stadt Palma sowie die Balearen-Regierung vor enorme Probleme. Letztendlich entschieden Ayuntamiento und Govern, den Bau auf eigene Kosten fortzusetzen. Die Stadt Palma musste dafür einen Kredit über 30 Millionen Euro aufnehmen.
Eigentümer des Grundstücks sowie des Gebäudes wird in jedem Fall die Stadt Palma bleiben. In einem öffentlichen Wettbewerb soll nun ein Unternehmen gefunden werden, das Hotel und Kongresszentrum betreibt und dafür jährlich eine bestimmte Summe an die Stadt Palma zahlen muss. Der Vergabeprozess soll bereits in den nächsten Wochen abgeschlossen sein.