Natürlich war das ein absolutes „No-go” , was sich der Präsident des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbandes, Pedro Iriondo, da geleistet hat. Seine Bemerkungen über die Eignung oder besser Nichteignung von Arbeitskräften aus Afrika oder Lateinamerika im Tourismus sind einfach nicht hinnehmbar.
Nun hat sich Iriondo entschuldigt und seine deplatzierten Äußerungen zurechtgerückt. Wer ihn etwas kennt, weiß ohnehin, dass er das Etikett fremdenfeindlich nicht verdient hat. Gleichwohl ist das Amt beschädigt, die Rücktrittsforderung nicht einfach aus der Welt zu schaffen.
Während über das Amt gestritten wird, könnte man sich auf Mallorca aber auch ernsthafte Gedanken über das Thema als solches machen. Und das heißt Dienstleistung. Wie ist Mallorca denn aufgestellt? Mixen wir unsere eigenen Erfahrungen mit den Berichten von Bekannten und Gästen, so kommt man, um es freundlich auszudrücken, wohl zu dem Schluss, dass es noch Möglichkeiten der Verbesserung gibt. Allzu viele Beschäftigte – sowohl in Verwaltungen als auch Betrieben – vermitteln den Eindruck, der Kunde oder Gast sei eher ein Störfaktor. Hier der muffelige Taxifahrer, dort der unfreundliche Kellner oder Sachbearbeiter. Und die Mallorquiner unter den dienstbaren Geistern – da sind wir wieder bei Iriondo – dürften in der Bewertung nicht besser abschneiden als ihre Kollegen vom Festland oder aus dem Ausland. Mir jedenfalls ist es gleich, wo der Kellner herkommt. Hauptsache, er macht einen guten Job. Und dazu gehört im Dienstleistungsgewerbe nun mal auch die Freundlichkeit. Dass es Defizite gibt, ist allgemein bekannt. Sonst hätte es in der Vergangenheit nicht solcher Kampagnen wie „Ein Tourist – ein Freund” bedurft.
Nicht jeder Kellner oder Portier muss jeden Gast liebhaben, aber er muss eine professionelle Freundlichkeit an den Tag legen. Um das zu erreichen, sind zum einen die Unternehmen gefragt, zum anderen die Politik. Stichwort: Aus- und Weiterbildung.
Die Preise auf Mallorca sind hoch. Da darf der Gast auch eine hohe Professionalität erwarten.