Die Stier-Silhouette von Algaida, jener Stahlkonstruktion am Straßenrand Richtung Manacor, hat erneut das Design gewechselt. Keine 24 Stunden nach der letzten Malaktion trägt der Stier seit Donnerstag wieder schwarz. Zuvor hatte die Silhouette lauter Blümchen und den Schriftzug „Ya es primavera” – der Frühling ist ausgebrochen – gezeigt. Dann wurde das florale Muster von Unbekannten wieder übertüncht.
"Es scheint, auf Mallorca zu einer unterhaltsamen Beschäftigung geworden sein, dem Stier immer wieder neue Farben zu verpassen", sagte Iván Llanza, Sprecher der Bodega Osborn, für die der Stier einst Werbung machte und inzwischen als nationales Kulturgut unter Schutz steht.
Wie berichtet, hatten Unbekannte Anfang April das sonst schwarze Tier in Regenbogenfarben getüncht und damit zum Homosexuellen-Symbol umgestaltet. Am vergangenen Samstag schlugen die Traditionalisten zurück: Mehrere Vereinigungen rückten an, um den Toro wieder schwarz zu machen – und potent. Die seit einer früheren Aktion fehlenden Hoden wurden dem Tier wieder angebracht.
Zu den Aktivisten vom Samstag gehörten Stierkampfanhänger und erklärte Befürworter des Zentralstaates. Schließlich gilt der Stier spanienweit als nationales Symbol. Als Pressevertreter zu den Schwarzmalern gerufen wurden, sahen sie als Erstes einen Verkaufsstand für Spanien-Flaggen, zwei und drei Euro das Stück. „Wir stellen den Stolz des Vaterlandes wieder her”, behauptete die Malertruppe, die auch zwei PP-Senatoren in ihren Reihen hatte. „Wir sind um zwölf Uhr mittags angerückt, und nicht um 12 Uhr nachts.”
Deutliche Worte auch bezüglich der vorangegangenen Kastrierung: „Scheint so, als ob es den Möchtegerndemokraten nicht gefällt, dass ein so charakteristisches Symbol für Spanien Eier hat.” Der Triumph währte nicht lange, denn bald darauf waren die "Blümchenmaler" angerückt.