Palma, 19. Mai – Die ganze Bucht von Palma liegt dem Betrachter zu Füßen. Und vieles wird ihm bekannt vorkommen. Die Kathedrale mit ihren markanten Glockentürmen, die Kirchen Santa Eulàlia und Sant Francesc, die Kirche Santa Creu direkt hinter der Stadtmauer, die Mühlentürme von Es Jonquet.
Doch das Bild „Vista de Palma“ von Ramón Nadal Horrach (1913 bis 1999) stammt aus dem Jahr 1949. Deshalb wird der Betrachter auch die Veränderungen bemerken: Vor allem gab es zu jener Zeit den Paseo Marítimo noch nicht; das Meer endete direkt unterhalb der Mühlentürme und vor der Lonja. Vor dem Consulat del Mar, heute Regierungssitz des Govern, wachsen die Bäume bis ans Ufer. Die Gegend um Es Jonquet ist nur mäßig bebaut. Es gibt nur ein paar Fischerhäuser oberhalb der Steilküste.
Der größte Unterschied ist allerdings der Hafen. Zwar liegen vor den Zollgebäuden einige Schiffe vor Anker. Aber von Yacht- und Fährhafen ist keine Spur zu sehen. Der Hafen von Portopí allerdings ist nicht mehr im Bild.
Ramón Nadal Horrach gehört zu den späten Landschaftsmaler der Insel; spät im Sinne der Nachfolge von Antoni Gelabert oder Llorenc Cerdá, dessen Schüler er war.
1933, also schon in sehr jungen Jahren, hatte er seine erste Einzelausstellung in Palma. Er war hochverehrt in der Stadt, wurde später einer der Gründer des Círculo de Bellas Artes und Mitglied der Akademie der Schönen Künste Sant Sebastiá in Palma.
Sein wichtigstes und beliebtestes Motiv waren Mallorca und die Stadt Palma. Beides hat er in der Manier der „Schule von Pollença“ oder ganz expressionistisch immer wieder dargestellt.
Das Bild „Vista de Palma“ hängt im Rathaus der Stadt.