, 29. Juni – Als super-versierten Weinkenner würde sich Otto vielleicht nicht gerade bezeichnen. Aber wenn seine „Zunge mit etwas Gerbsäure spielt, und dieser Marc hat sie da hineingebracht", dann ahnt nicht nur sein Freund Marc Gayda, Inhaber der Bodega Son Artigues zwischen Porreres und Felanitx, dass der gebürtige Ostfriese mal wieder maßlos untertreibt. Schließlich ist der Comedian auch zum Relaxen auf seine Lieblingsinsel gekommen: „Ein bisschen Tennis oder Golf spielen, nette Menschen treffen.“ Und eben Wein verkosten. Wer nun glaube, ein unkundiger Rosé-Trinker könne sich vielleicht einfach nicht zwischen Rot und Weiß entscheiden, habe schlicht keine Ahnung, sinniert Otto weiter und gerät ins Schwärmen: „Rosé ist die Krönung, die den Kenner auszeichnet – aber vielleicht sieht der ja einfach auch nur alles durch die rosarote Brille."
Wie dem auch sei: Nachdem Part I der „Otto Tour 2011“ im Mai zu Ende ging, tankt der noch 62-Jährige – am 22. Juli feiert er Geburtstag – neue Energie auf Mallorca, bevor seine Tournee im Herbst in die zweite Runde geht. Im September und Oktober wird Otto live in mehr als 20 Städten zu sehen sein. Als einer der Gründer und „Urväter“ des deutschen Comedy-Genres wie Loriot oder zuvor Heinz Erhard, der auch schon in den 1960iger Jahren Stand-up-Comedy nach amerikanischem Vorbild in Deutschland etablierte, sitzen nach wie vor an die vier Generationen in seinem Publikum.
Was ihn doch auch zu einem vielversprechenden Nachfolger für Gottschalk bei „Wetten, dass ...?“ machen würde. Und nicht nur das: Bei seinem Auftritt in der Stierkampf- arena vor zwei Jahren bewies er schließlich als einer der wenigen Sofa-Gäste die Fähigkeit, die Ola- und Massenhysterie der Besucher in den Griff zu kriegen. Doch die Rolle des Moderators, winkt Otto ab, solle doch besser Hape Kerkeling übernehmen, ihm selbst wäre sie auch viel zu anstrengend: „Ich muss mich immer selbst produzieren.“ Deshalb hat er einen viel besseren Plan: Nächstes Jahr will er die „Otto-Show“ in die Stierkampfarena nach Mallorca holen. Genaue Details und Termine seien zwar noch offen, aber: „Die Gespräche mit Palma sind bereits im vollen Gange.“
Bis dahin hat er noch genug anderes zu tun. Neben der Tournee-Planung synchronisiert Otto erneut „Ice Age“, Teil vier (der US-amerikanische Computeranimationsfilm handelt vom Abenteuer eines Mammuts, eines Faultiers und eines Säbelzahntigers zur Eiszeit). Schon seit 2002 ist er die deutsche Stimme von Faultier Sid. Nach dem großen Filmerfolg folgten ab 2006 die Teile 2 und 3, im Sommer 2012 kommt das vierte eisige Abenteuer in die deutschen Kinos. Die Produktionsfirma „20th Century Fox“ war übrigens so angetan von Ottos Darbietung, dass man ihn nach Amerika einflog, um das Faultier Sid genau auf ihn zuzuschneidern: Ab Teil 2 lispelt nun auch Synchronsprecher John Leguizamo in Englisch, weil Otto das zuvor dem deutschen Sid hatte zukommen lassen.
Ganz schön viel Stress und Reiserei, vielleicht hält Otto auch deshalb in letzter Zeit immer mal wieder Ausschau nach einem eigenen, ruhigen Domizil auf Mallorca. Ein bisschen zögere er allerdings noch, denn: „Ich habe Angst, dass ich mich hier gleich niederlasse." So seien „die Friesen“ eben, gesteht er: „Wenn es ihnen irgendwo gefällt, dann bleiben sie gleich ihr ganzes Leben lang."