Palma, 7. Juli – Die bei der Polizeiaktion am Montag verletzten Demonstranten wollen Anzeige gegen die Nationalpolizei erstatten, insgesamt 22. Das kündigten die „Indignados” (Empörten) am Dienstag bei einer Versammlung auf der Plaça d'Espanya in Palma an. Die Polizei war auch an diesem Tag präsent, griff aber nicht ein.
In den vergangenen anderthalb Monaten hatten die Protestler – wie in vielen anderen spanischen Städten – auf der Plaça d'Espanya in Palma ein Lager aufgeschlagen und friedlich gegen Arbeitslosigkeit, das Bankensystem, den spanischen Staat demonstriert. Bis zum Wochenende wurden sie geduldet. Jetzt mussten sie der Polizei weichen. Zunächst ging das noch friedlich vonstatten. Am Sonntag verließen die meisten Demonstranten freiwillig ihre Plätze.
Als die „Indignados” jedoch am Abend des Montags versuchten, die Proteste in andere Teile der Stadt zu verlagern und eine unangemeldete Demonstration durch die Innenstadt bis zur Plaça Santa Eulàlia organisierten, griff die Nationalpolizei härter durch. Ergebnis: Zwei Festnahmen, zwei Dutzend Personen mit leichten Verletzungen. Nach Angaben der Polizei waren die Beamten von den Demonstranten mit Wurfgeschossen angegriffen worden. „Wir wurden wie Verbrecher behandelt”, beklagte sich eine Demonstrantin gegenüber der „Ultima Hora”.
Das Lager auf der Plaça d'Espanya war am 17. Mai ins Leben gerufen worden, dort versammelten sich vor den Wahlen des 22. Mai mehr als 1500 Menschen. Es kam zu einigen Zwischenfällen. Gegner der Bewegung hatten einen starken Böller im Mülleimer auf dem Platz gezündet und zwei Jugendliche bengalische Feuer von einem fahrenden Moped auf die Demonstranten geschmissen.
Die „Indignados” geben nicht auf. Als Nächstes ist für Sonntag, 10. Juli, um 18 Uhr in Palma eine Demo gegen höhere Politiker-Diäten geplant.