18. August – Sie fliegen fast täglich über die Insel, die gelben Dromaderlöschflugzeuge der Landesforstbehörde Ibanat. Allein in den vergangenen sieben Tagen haben Waldbrände auf Mallorca mehr als 50 Hektar Pinienwald verschlungen, 28 Hektar in der Gemeinde Artà, 20 Hektar in Peguera, insgesamt 2'1 Hektar bei vier Bränden in Sa Coma de Bunyola, Crestatx, am Galatzó und in Alcúdia, 5.000 Quadratmeter Pinienwald in Puigpunyent, ebenso viel in Sant Elm und ein kleines Feuer neben der Palma Arena.
Auf den Balearen sind im laufenden Jahr schon bis Ende Juli knapp 2200 Hektar verbrannt, die jüngsten Brände nicht mitgezählt. „Wir haben ein kritisches Jahr”, sagt Francisco Amengual, Generaldirektor des Inselrats für Katastrophenschutz, dem die Feuerwehren der Landgemeinden unterstehen. Der Grund für die Ausmaße der Feuer liege in dem relativ trockenen und warmen Frühjahr. „Die Zahl der Feuer liegt mit 93 unter dem jährlichen Durchschnitt von 125 bis 130 Bränden”, erklärt der Leiter der Forstbehörde Ibanat, Eduardo Praga. Das Jahrhundertfeuer auf Ibiza Ende Mai und ein Feuer in Artà habe jedoch die Menge der verbrannten Fläche in die Höhe schnellen lassen. Auf der Pitiuseninsel verbrannten mehr als 1600 Hektar Wald, Felder und Wiesen, bei Artà vernichtete ein Großfeuer 400 Hektar. Die Feuerkatastrophe von Ibiza gehört zu den schwersten auf den Balearen seit Beginn der Aufzeichnungen. Einen größeren Brand gab es nur in S'Alquería in der Gemeinde Artà. Am 21. August 1992 verbrannten dort 2044 Hektar.
Der Sommer 2011 könnte der brandintensivste seit 26 Jahren auf den Balearen werden, falls die 2500 Hektar verbrannten Bodens aus den Jahren 1992 und 1994 „überholt” werden. Damals wütete auf Mallorca der sogenannte Feuerteufel. Ein Verdächtiger wurde zwar gefasst, aber nie verurteilt. Er hatte das Gebiet um Na Burguesa bei Gènova zweimal in Brand gesteckt und die ganze Insel in Atem gehalten. Auf sein Konto sollen mehr als 1000 Hektar Brandfläche gehen. Zum Glück unerreicht blieben in den letzten 30 Jahren die 5434 Hektar verbrannter Fläche aus dem Jahr 1978.
Seitdem hat sich einiges in Sachen Brandbekämpfung und Prävention getan. Die Fortschritte auf dem Gebiet meteorologischer Vorhersagen und der Einsatz von GPS-Geräten zur Koordination von Feuerwehren auf dem Boden und in der Luft haben Wirkung gezeigt. Allein auf Ibiza waren zwölf Löschflugzeuge im Einsatz, auch der Deutsch-Spanier Alexander Burwitz war mit seiner Mannschaft dabei (siehe Interview auf der folgenden Seite). Das Feuer fiel in die Kategorie 2 des Katastrophenschutzes, die Stufe, in der auch Menschen in Gefahr sind. In der Cala Benirrás mussten mehr als 1000 Menschen evakuiert werden.
Gegen die häufigste Feuerursache kommt auch die ausgefeilteste Prävention nicht an: menschliche Unachtsamkeit. Auf Ibiza war es ein 51-jähriger Hobbyimker, dessen defekter Smoker zur Beruhigung der Bienen nicht nur Rauch, sondern auch Funken absonderte. Damit löste er einen der größten Brände in der Geschichte der Balearen aus.