Reiche Spanier werden in der Krise stärker zur Kasse gebeten: Die sozialistische Regierung in Madrid hat am Freitag beschlossen, die vor drei Jahren abgeschaffte Vermögenssteuer vorläufig wieder einzuführen. Sie wird für alle Steuerzahler fällig, deren Vermögen mit mehr als 700.000 Euro beziffert wird. Nach Angaben der Regierung sind etwa 160.000 Menschen betroffen. Auf den Balearen müssen 5611 Menschen mit der Sonderabgabe rechnen. Dadurch sollen hier insgesamt rund 30 Millionen Euro zusätzlich eingenommen werden.
Die Belastung steigt progressiv: Für die sehr Reichen - mit einem Vermögen von mehr als 10,7 Millionen Euro - gilt ein höherer Sondersteuersatz als für die einfachen Millionäre. Auf den Inseln gibt es 57 Superreiche mit einem Vermögen über zehn Millionen Euro. Sie sollen im Schnitt 115.000 Euro abgeben. 139 Menschen haben ein Vermögen zwischen fünf und zehn Millionen Euro: Sie zahlen im Schnitt rund 35.000 Euro. Und 482 Bürger besitzen zwischen 2,5 und fünf Millionen Euro. Ihre Abgabe: knapp 16.000 Euro. 2620 Millionäre (Vermögen zwischen einer und 2,5 Millionen Euro) werden mit je 1450 Euro belastet und auf die 2313 Inselbewohner mit Vermögenswerten zwischen 700.000 bis einer Million Euro kommt eine Sondersteuer von 675 Euro zu.
In diesen Krisenzeiten "ist es normal, dass wer mehr hat auch mehr beisteuert", sagte Regierungssprecher José Blanco. Er betonte, dass die Mittelschicht nicht von der neuen Vermögenssteuer betroffen sei. Bei der 2008 abgeschafften "Reichensteuer" lag die Grenze für die Abgabe bei 108.000 Euro. Die sogenannte Vermögenssteuer soll nur für die Jahre 2011 und 2012 gelten.
Der spanische Staat erhofft sich nach Angaben von Finanzministerin Elena Salgado zusätzliche Einnahmen von bis zu 1,08 Milliarden Euro im Jahr. Die konservative Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Mariano Rajoy ist gegen die Wiedereinführung der Steuer. Mehrere Regionen, in denen die PP regiert, haben bereits signalisiert, dass sie die Steuer nicht erheben wollen. Der PP wird in den jüngsten Umfragen ein klarer Sieg bei den für den 20. November angesetzten vorgezogenen Parlamentswahlen vorausgesagt. (dpa/red)