An diesem Dienstag starb Dr. Juan Ramón Theler auf seiner Finca in der Nähe von Manacor an einer Schussverletzung. Seine Entscheidung, selbst den Moment seines Todes zu bestimmen, hat wohl ihm und seiner Familie große Qual erspart, sie verlangt uns Respekt und Trauer ab.
Chacha Theler, wie ihn alle kannten, war einer der Letzten seiner Art: ein echter gesamteuropäischer Grandseigneur.
Die Thelers stammen aus Basel und haben ihr Vermögen mit der National Versicherung gemacht. Chacha überließ das Tagesgeschäft seinem jüngeren Bruder René. Er genoss das Leben, kaufte schon in den 1960er Jahren die Finca Rotana bei Manacor und pendelte zwischen dort, Sankt Moritz und Ibiza, ließ den Karneval in Rio nur selten aus, und wenn man ihn zur Großwildjagd bat, sagte er nie nein.
Verheiratet mit Loretta Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein, bewegte er sich immer in den höheren Sphären der Gesellschaft, gehörte zum Jetset, war aber nie Playboy, dazu war er zu gut erzogen, zu gebildet und zu umfassend interessiert.
In der Finca Rotana fand er schließlich seine Lebensaufgabe, nachdem dieser Ort in den "roaring sixties" für die Guardia Civil kein unbekanntes Pflaster gewesen war, man feierte dort zu leidenschaftlich für den Geschmack des Franco-Regimes.
Chacha Theler hat dann in Rotana ein weltweit bekanntes und geschätztes Refugium für die oberen Fünftausend geschaffen, wohin Gäste kamen, die man sonst niemals auf die Insel gelockt hätte.
Der Golfplatz dort kam leider über das neunte Loch nicht hinaus, Chacha scheiterte an der örtlichen Politik, aber wohl auch daran, dass er sich nicht in die Niederungen der hier so üblichen Korruption begeben wollte. Dennoch ist es ihm gelungen, einen der schönsten Golfplätze der Insel zu schaffen.
Im vergangenen Frühjahr spielte ich dort mit Freunden und traf auch den von mir sehr verehrten Chacha. Seine so markante Stimme war weg. Er sei am Krebs operiert worden, es mache alles keinen Spaß mehr …
So mancher auf den Balearen verdankt dem Verstorbenen viel. Deren aller Mitgefühl gebührt nun der Familie und die bleibende Verehrung gebührt einem singulären Mann, einem Herrn, wie man früher sagte.