Nach dem verheerenden Tornado am Kloster Lluc auf Mallorca haben an dem spirituellen Heiligtum der Insel die Aufräumarbeiten begonnen. Der Wirbelsturm beschädigte weite Teile der Anlage. "Wir hatten große Angst", sagte ein Zeuge (siehe Video und Fotogalerie links).
Das auf Mallorca seltene, aber gleichwohl gefürchtete Wetterphänomen "Cap de Fibló" ("Strubbelkopf") riss auf einer Fläche von über 8000 Quadratmetern die Ziegel von den Dächern der Klostergebäude. Drei Menschen, eine Nonne und zwei Touristen, wurden in ihren Zellen von herabfallenden Deckenteilen leicht verletzt.
"Der Sturm schleuderte die Ziegel wie Geschosse durch die Luft", sagte ein Wanderer, der im Kloster Schutz gefunden hatte. "Ich dachte, das ist das Ende der Welt. Es war ein Alptraum."
Der Tornado, der die Gegend in der Nacht auf Donnerstag um etwa 0 Uhr heimsuchte, dauerte lediglich zehn Minuten und raste mit Windgeschwindigkeiten von fast 150 Stundenkilometern sowie sintflutartigem Regen über das Bergkloster. Der Mini-Wirbelsturm zog dabei von Nord nach Süd.
150 Menschen, die sich in den Schlafunterkünften des Klosters aufhielten, brachten sich im großen Versammlungsaal im Innern des Gebäudes in Sicherheit und wurden später vom Prior auf andere Schlafplätze verteilt. 20 Wanderer, die auf dem Zeltplatz übernachten wollten, wurden ebenfalls in dem Gebäude in Sicherheit gebracht.
Der Sturm deckte die denkmalgeschützten Vordächer der ehemaligen Stallungen ab, beschädigte die Klosteruhr und entwurzelte Bäume. Die Feuerwehr musste die Zufahrten freisägen.
Der Schaden für die kirchliche Anlage mit Pilgerstätte, Museum, Bibliothek und Übernachtungsherberge ist erheblich. Der Sturm traf das Kloster in einer Zeit, in der das Zentrum in den Tramuntana-Bergen ohnehin massiv Geld einsparen muss.
"Caps de Fibló" haben in den vergangenen zehn Jahren mindestens zweimal zugeschlagen, zumeist im Tramuntana-Gebiet. Über dem Meer bilden die Tornados Wasserhosen, die weithin sichtbar sind, aber meist nicht an Land gelangen.