Zehn bis 15 Meter schmaler als heute werden die Strände in Calvià im Jahr 2050 sein. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Gemeinde im Südwesten von Mallorca über die Folgen des Klimawandels, die jetzt erschienen ist. Ein Anstieg des Meeresspiegels um 20 Zentimeter, wie er bis Mitte des Jahrhunderts erwartet wird, ließe also die Strände schrumpfen, viele würden gar komplett verschwinden.
Die Folgen für den Tourismus - die Haupteinnahmequelle der Gemeinde - wären drastisch, auch wenn die Gemeinde keine "Alarmstimmung" verbreiten will, wie es in der Studie heißt: "Die touristische Nachfrage wird sich verändern", schreibt der Autor der Studie, der Klimawandel-Beauftragte der Gemeinde, Pablo De la Peña Cifuentes.
Experten des Meeresforschungsinstituts Imedea bestätigen die Prognose. Hier geht man von einem Anstieg des Meeresspiegels um 40 bis 60 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts aus. Als Grund gilt die Erwärmung der Erdatmosphäre. Um bis zu vier Grad könnte die durchschnittliche Temperatur des Mittelmeeres bis zum Ende des Jahrhunderts steigen, so eine Imedea-Schätzung.
Die schrumpfenden Strände werden allerdings nur eines der Probleme sein, die der Klimawandel auf Mallorca mit sich bringt. De la Peña Cifuentes, der sich auf die Ergebnisse verschiedener Studien beruft, geht von einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf Mallorca um 2,5 bis 3 Grad bis zum Jahr 2050 aus. Zwar könnte dies zunächst einen positiven Effekt auf den Tourismus haben, da im Herbst und Frühling mildere Temperaturen herrschen würden, langfristig aber drohten "heftige Hitzewellen", die das Klima in den Sommermonaten nahezu unerträglich machen würden.
Laut Romualdo Romero, Physiker und Klimaexperte an der Balearen-Universität, hat die Zahl "tropischer Nächte" auf Mallorca, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken, bereits in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Auch die Zahl besonders heftiger Orkane steige.
In Calvià wird durch den Klimawandel obendrein die Wasserversorgung zu einem Problem werden, prognostiziert De la Peña Cifuentes. Da mit einem weiteren Sinken der Niederschlagsmenge zu rechnen sei, werde die Gemeinde in Zukunft verstärkt auf die Entsalzungsanlagen und Stauseen im Tramuntanagebirge angewiesen sein.
"Calvià ist anfälliger für die Folgen des Klimawandels als andere Gemeinden der Insel", schreibt De la Peña Cifuentes. Jedes fünfte Hotel der Insel befinde sich in der Gemeinde, weshalb der Ressourcenbedarf in den Sommermonaten extrem ansteige.