Das hat es noch nie gegeben: Vier Schwäne haben sich im Torrent de Pareis, der bekanntesten Touristenattraktion in den Tramuntana-Bergen auf Mallorca, angesiedelt. Sie landeten vor wenigen Wochen am Hafen von Sa Calobra und bezogen dann die Süßwassertümpel in der Bergschlucht, die dort ins Meer mündet.
Für die vielen Besucher, die sich im Sommer täglich per Boot, Bus oder zu Fuß in das bizarre Tal aufmachen, sind die vier Schwäne eine völlige Sensation, schrieb die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Donnerstag. Das Quartett werde eifrig fotografiert und auch gefüttert, während es seine Bahnen auf dem gestauten Wasser zwischen den Felsen ziehe.
"Das ist eine völlig neue Situation, die wir so nicht kannten", sagte der Bürgermeister von Escorca, Toni Solivelles. Der Gemeinderat habe bislang keinerlei Maßnahme bezüglich der vier Schwäne getroffen. Sie seien auf "natürliche Weise" in die Bergschlucht gelangt, und könnten ebenso eines Tages einfach wieder weiterziehen.
Der Umwelt-Experte der balearischen Naturschutzorganisation GOB, Toni Muñoz, vermutete, dass die Schwäne aus irgendeinem Park oder privaten Garten ausgerissen seien. Es sei zu bezweifeln, dass es sich um Wildschwäne handle, auch wenn sie keine Markierung aufwiesen.
Der GOB, der sich ursprünglich aus einem Verein von Vogelkundlern entwickelt hatte, hält die Bergschlucht für einen schlechten Aufenthaltsplatz für die Tiere. Die Schwäne könnten in der steinigen Umgebung nicht jene Pflanzen vorfinden, die sie für ihre Ernährung benötigten. Es sei zudem fraglich, ob das Futter, das sie von den Touristen erhielten, für sie wirklich geeignet sei.
Auch in anderen Zonen auf Mallorca hatten sich nach GOB-Angaben bereits Schwäne niedergelassen, so etwa im Feuchtgebiet Albufera bei Alcúdia. "Dort könnten sie sehr wohl überleben", sagte Muñoz, "aber im Torrent de Pareis? Nein!"