Die Polizei auf Mallorca hat erneut einen Schlag gegen die Hells Angels gelandet. Nach der Razzia von Ende Juli waren dieses Mal mutmaßliche Helfer der Bande im Visier. Es gab sieben Hausdurchsuchungen und fünf Verhaftungen. In den meisten Fällen handelt es sich um Spanier. Auch in Deutschland kam es zu Festnahmen. Hells-Angels-Chef Hanebuth sitzt weiter in U-Haft.
Am Dienstag im Morgengrauen stürmten maskierte Polizisten der Guardia Civil zeitgleich Wohnungen in Palma und Sa Pobla im Norden Mallorcas. Das berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". In der Inselhauptstadt waren verschiedene Wohngebiete von der aufsehenerregenden Aktion betroffen. Genannt werden die Plaça Serralta sowie die Straßen Lluis Martí, Garita, Osca und Cirerer.
Den Berichten zufolge gehen die Ermittler vom Verdacht der Schutzgelderpressung, Förderung der Prostitution und vor allem des Drogenhandel aus. Auf Fotos ist zu sehen, wie Polizeibeamte beschlagnahmte Dokumente in Kisten abtransportieren. Bei der Aktion soll auch ein Drogenlabor ausgehoben worden sein.
Laut Ultima Hora sind weitere Festnahmen in den nächsten Stunden und Tagen nicht ausgeschlossen. Die Nationalpolizei hat die Verhaftungen per Pressemitteilung bestätigt und zusätzliche Informationen zur zweiten Phase der "Operation Casablanca" in Aussicht gestellt.
Unterdessen hat es auch in Deutschland in Zusammenhang mit den Hells Angels auf Mallorca wieder Festnahmen gegeben. Das berichtete zu Wochenbeginn Spiegel Online und das NDR-Politmagazin "Panorama 3". Demzufolge wurden inzwischen drei Männer verhaftet, die als Handlanger des Chapters Mallorca im Bundesgebiet gelten.
Die Spiegel-Journalisten gehen von einem engen Zusammenhang mit Frank Hanebuth aus. Der Rocker-Boss sitzt nach MM-Informationen weiter in U-Haft auf Mallorca. Laut Justizkreisen bleiben die Ermittlungsakten vorerst geheim. Dieser Zustand mit gleichzeitiger Untersuchungshaft kann nach spanischem Recht bis zu zwei Jahre andauern.
Nach der Razzia im Juli lauten die Vorwürfe unter anderem auf Menschenhandel, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Die Hanebuth-Anwälte halten ihren Mandanten jedoch für unschuldig und glauben, dass die Anschuldigungen zu pauschal und allgemein sind, um am Ende auch vor Gericht standhalten zu können. (mic)