Zwei deutsche Handwerker, die sich auf Mallorca auf ihrer traditionellen Gesellenwanderung befinden, erheben schwere Vorwürfe gegen die Lokalpolizei in Sóller und haben auch das Konsulat der Bundesrepublik eingeschaltet. Ein Lokalpolizist in Zivil soll den beiden Männern die traditionellen Wanderstäbe (den sogenannten "Stenz") abgenommen haben.
Nach einem Bericht der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" vom Mittwoch erklärte die Lokalpolizei, bei den beiden Männern seien keinerlei Habseligkeiten beschlagnahmt worden. Unklar ist, ob der Beamte in Zivil eigenmächtig gehandelt habe. Dieser hatte ursprünglich einen diensthabenden Kollegen in Uniform gerufen, um die beiden Wanderburschen aus seiner Privatgarage zu verweisen. Die beiden Deutschen hatten sich einen Schlafplatz gesucht und waren dort später von dem Eigentümer entdeckt worden.
Fakt ist, dass die beiden Wanderstöcke derzeit verschwunden sind. Die Gesellen, die in ihrer traditionellen schwarzen Tracht durch die Lande ziehen, verteilten Zettel in Sóller mit Fotos ihrer Wanderstöcke. Als Finderlohn werden 1000 Euro geboten. Bei den "fahrenden Handwerkern" zählen die knotig verdrehten oder spiralförmig gewachsenen Stöcke zu den wichtigsten Utensilien ihrer Gesellenwanderung. Die deutsche Handwerkertradition geht auf das Mittelalter zurück.