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Tourismusdezernent: "Wir wollen nicht das Feiern verbieten"

Álvaro Gijón über die Bedeutung der "Ordenanza Cívica"

Álvaro Gijón hofft auf zivilisierteres Benehmen an der Playa de Palma.

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MM: Die neue "Verordnung für korrektes Verhalten" ist am 21. Mai offiziell in Kraft getreten. Muss nun ab sofort mit dem Verhängen von Bußgeldern gerechnet werden?

Álvaro Gijón: Die neue Verordnung wird schrittweise eingeführt, denn es geht der Stadt Palma gar nicht um das Kassieren von Bußgeldern, sondern idealerweise darum, dass die neuen Regeln eingehalten werden, ohne dass Geldstrafen verhängt werden. An der Playa de Palma werden wir die nächsten Wochen nutzen, um Hoteliers, Reiseveranstalter, Polizei und auch Urlauber zunächst zu informieren. Ab Mitte Juni können an der Playa Bußgelder verhängt werden, sobald die Hotels so gut informiert sind, dass sie alle Infos an ihre Gäste weitergeben können.

MM: Wie soll die Information erfolgen?

Gijón: Es wird regelmäßige Info-Veranstaltungen für Hoteldirektoren und Rezeptionisten mit der Polizei geben, ebenso wie gedrucktes Material für die Urlauber. Die Polizei wird natürlich bei ihren Kontrollen auch informieren, wird ab sofort auch Gelage auflösen, Straßenverkäufer festnehmen oder Freier nach Hause schicken, aber es soll in den kommenden Wochen vorerst gewarnt werden, statt Strafen zu verhängen. Wir hoffen dann, dass sich die Warnungen schnell herumsprechen.

MM: Was soll hauptsächlich bewirkt werden mit der neuen "Ordenanza"?

Gijón: Bezogen auf die Playa de Palma ist es wichtig zu betonen, dass wir keinesfalls das Feiern oder Trinken auf Mallorca verbieten wollen. Es geht allein darum, Szenarien einzudämmen, die viele Touristen und auch Mallorquiner extrem stören, und die einer der schönsten Buchten der Insel massiv schaden. Dazu gehören vor allem illegale Straßenhändler, ungehemmte Saufgelage und das Hinterlassen von Müllbergen am Strand und am Paseo sowie Prostitution und Diebstahl auf offener Straße. Diese Art von Tourismus wollen wir hier nicht. Die Urlauberregion Playa de Palma muss für alle attraktiv und vor allem sicher sein. Natürlich darf weiterhin gefeiert werden, aber die Saufgelage am Strand müssen aufhören. Das ist in anderen Ländern auch verboten.

MM: Wie sieht es in Palma aus?

Gijón: In der Stadt haben wir wieder andere Prioritäten als am Strand. Hier wird verstärkt darauf geachtet, dass niemand mit nacktem Oberkörper durch die Straßen läuft oder die Bürgersteige nicht von Radfahrern genutzt werden, man nicht auf die Straße spuckt oder Hundebesitzer die Exkremente ihrer Tiere auf der Straße beseitigen. Normale Regeln, die in vielen Städten gelten. Umgesetzt wird die "Ordenanza" in Palma erst ab September. Hier wollen wir den Bürgern genügend Zeit geben, sich über die Regeln zu informieren.

MM Sind Sie vom Sinn der Verordnung überzeugt?

Gijón: Absolut, sie gehört zu dem Weg, den wir schon seit einigen Jahren gehen, um das touristische Bild auf der Insel und im Besonderen an der Playa de Palma zu verbessern. Dazu gehört die Aufwertung der Hotels in der Zone, es gibt heute doppelt so viele Vier-Sterne-Hotels dort wie noch vor drei Jahren.

MM: Haben Sie keine Angst, dass der Partytourismus einen Einbruch erleiden könnte?

Gijón: Nein, denn wir verbieten ja nicht das Feiern. Die bekannten und teilweise legendären Partylocations wird es weiterhin geben. Es ist aber wichtig, dass unsere "Ordenanza" richtig verstanden wird, dann begreift man auch, dass es um eine schönere und sicherere Urlaubsregion für alle geht, und nicht etwas um Verbote und Abzocke.

(Die Fragen stellte Anja Marks.)

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