Auch in Deutschland hat die Verabschiedung der städtischen "Verordnung für korrektes Verhalten" in Palma für reges Medieninteresse gesorgt, vor allem wegen des Verbotes von Saufgelagen unter freiem Himmel. Mehrere deutsche Tageszeitungen und Online-Portale berichteten ausführlich über das neue Regelwerk. Vom "Ende des Eimersaufens am Ballermann" bis hin zum "Suffverbot" war in den heimischen Gazetten alles zu lesen.
Ob jedoch am Ende alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, ist noch unklar. Denn in vielen Punkten liegt das Heft des Handelns in der Hand der Polizeibeamten. Die vielen schwammigen Formulierungen lassen den Ordnungshütern einen großen Ermessensspielraum. So soll zum Beispiel der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum nur dann bestraft werden, wenn er sich zu einem Saufgelage mit ruhestörendem Charakter entwickelt. Wann dies vorliegt, haben die Beamten im jeweiligen Einzelfall zu entscheiden.
Das Regelwerk soll durch eine Vielzahl von Verboten das Zusammenleben im öffentlichen Raum in Palma neu regeln. Verboten sind künftig etwa Spucken auf die Straße, Flanieren mit nacktem Oberkörper oder in Badebekleidung, aggressives Betteln und Sex mit Prostituierten im Freien.
Die verabschiedete Verordnung soll noch im Mai mit ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten. Die Umsetzung der Strafen solle allerdings sanft und schonend nach einer vorhergehenden Info-Phase erfolgen. An der Tourismusmeile Playa de Palma werden die Gebühren erst von Juli an erhoben, nach einer Aufklärungsfrist im Juni. Im Stadtgebiet von Palma erfolgt die Ahndung von Vergehen erst zum Ende des Sommers.
Der Stadtrat von Palma hatte die seit 2011 debattierte "Verordnung für korrektes Verhalten" am Montagabend mit der konservativen Mehrheit gegen die Stimmen der Opposition endgültig verabschiedet. Dabei verlief die Sitzung zur Verabschiedung der sogenannten "Ordenanza cívica" alles andere als zivilisiert, immer wieder musste Oberbürgermeister Mateo Isern die Stadträte zur Ordnung rufen und persönliche Beleidigungen zwischen den einzelnen Lokalpolitikern der verschiedenen Parteien unterbinden.
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