Die Guardia Civil auf Mallorca hat den Chef der Lokalpolizei von Calvià verhaftet. José Antonio Navarro und zwei seiner Mitarbeiter werden beschuldigt, Zahlungen von Unternehmern in Magaluf angenommen und Beweise manipuliert zu haben. Bürgermeister Manuel Onieva will mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, die Opposition im Rathaus fordert jedoch politische Konsequenzen.
Beamte der Guardia Civil nahmen am Montag den Polizeichef ins Verhör. Dieser wollte zunächst die Aussage verweigern, zeigte sich dann aber kooperativ und belastete zwei mutmaßliche Komplizen, die zur Hundestaffel der Lokalpolizei gehören. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch der Dienstcomputer von José Antonio Navarro beschlagnahmt. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft für die Verdächtigen an. Um eine mögliche Einflussnahme auf die Ermittlungen zu vermeiden, wurden sie im Gefängnis von Mitgefangenen isoliert.
Gegen die Verdächtigen soll nach Angaben der Tageszeitung Ultima Hora umfangreiches Beweismaterial vorliegen, unter anderem E-Mails und ein belastendes Video. Darin soll zu sehen sein, wie Polizisten einem Gastwirt Drogen unterschieben und anschließend mit Hunden nach dem Rauschgift suchen. Die Anzeigen kommen angeblich von Unternehmern, deren Lokale kürzlich mit Bußgeldern belegt und geschlossen wurden. Sie sollen ihrerseits in die jüngsten Skandale um Sex-Videos, Fellatio-Wettbewerbe und die sogenannte "Kannibalendroge" verwickelt sein.
Bürgermeister Manuel Onieva von der konservativen Volkspartei PP ist nach eigenen Worten zur Zusammenarbeit mit der Guardia Civil bereit. Die oppositionellen Sozialdemokrakten im Rathaus von Calvià verlangen jedoch politische Konsequenzen. Sie hatten bereits im Juli den Rücktritt des Polizeichefs gefordert, da es bei den Kontrollen in Magaluf sehr willkürlich zugehen soll. Ihren Angaben zufolge werden manche Anzeigen bewusst ignoriert, andere dagegen mit größtem Eifer verfolgt.