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Immer mehr Details aus dem Playa-Sumpf

Der beschuldigte Playa-Unternehmer wurde Ende Februar verhaftet und vernommen, später gegen 125.000 Euro Kaution auf freien Fuß gesetzt.

| Platja de Palma, Palma de Mallorca |

Im Ermittlungsverfahren zum Polizeiskandal an der Playa de Palma hat ein Gericht in Palma de Mallorca nun 66 (von mehreren hundert Akten) freigegeben. Die Inhalte offenbaren einen Sumpf aus Sexorgien, Erpressung und Gewalt, wie er im Nachtleben der Tourismusmeile jahrelang vorgeherrscht haben soll. Der Polizeireporter der spanischen MM-SchwesterzeitungUltima Hora, Javier Jimémez, spricht von einem "Dschungel", in dem ein auf der Insel bekannter Unternehmer und willfährige Polizisten die Legalität missachtet haben sollen.

Die jüngsten Enthüllungen basieren auf den Aussagen von ehemaligen Prostituierten, die als Zeuginnen unter dem Schutz der Ermittlungsbehörden stehen. Zumindest eine der aus Osteuropa stammenden Frauen sei minderjährig gewesen und zum Sex genötigt worden, andernfalls hätte sie ihren Job als Tänzerin verloren. 

Wie Ultima Hora am Sonntag berichtet, sagte eine Zeugin den Ermittlern: "Anfangs wollte ich nur trinken und tanzen. Als ich nicht mit auf das Zimmer wollte, warf M. mich aus dem Betrieb. Ich hatte keine Arbeitserlaubnis und kein Geld, um mein Kind in Rumänien zu versorgen. Ich war noch minderjährig, aber ich begann, mit vielen Männern zu schlafen."

Die Ermittlungen der Justizbehörden konzentrieren sich auf den Gastronomen sowie auf eine Anzahl von Beamten der Lokalpolizei und der Guardia Civil. Diese Männer konnten den Angaben zufolge in zwei Bordellbetrieben kostenfrei trinken, essen und weitere Dienstleistungen der Etablissements in Anspruch nehmen. Mitunter seien dort Orgien veranstaltet worden, an denen auch lokale Politiker teilgenommen haben sollen.

Die Vorwürfe lauten zudem auf Erpressung und Bestechung. Die beschuldigten Polizisten hielten, so die Vorwürfe, ihrerseits ihre schützende Hand über den Unternehmer und seine Betriebe, etwa indem sie vor anstehenden Inspektionen warnten, Auflagen verschleppten oder bei Mitbewerbern strenger kontrollierten als bei dem befreundeten Unternehmer. 

Der Polizeiskadal wurde im Januar publik und zieht seitdem Kreise. Mehrere zum Teil hochrangige Beamte wurden festgenommen und vernommen. Der Unternehmer selbst wurde Ende Februar verhaftet und anschließend gegen Zahlung von 125.000 Euro Kaution auf freien Fuß gesetzt. Das Ermittlungsverfahren dauert an.

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