Das Kriegerdenkmal im Sa-Feixina-Park von Palma de Mallorca sei von Aktionskünstler Christo mit einer Plastikplane verhüllt worden, berichtet die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Damit würde der ästhetisch grenzwertige Obelisk mit franquistischer Vergangenheit eindeutig zum Kulturdenkmal, das hunderttausende neue Besucher nach Mallorca locken könne – ähnlich wie seinerzeit der Pont Neuf in Paris, die Kunstinstallation "The Gates" im New Yorker Central Park oder der verhüllte Reichstag in Berlin.
Ganz ernst zu nehmen ist die Meldung aber nicht. Schließlich ist der 28. Dezember in Spanien so etwas wie der 1. April in Mitteleuropa. Man veräppelt sich nicht nur privat untereinander sondern auch medial mit Falschmeldungen. Am "Dia de los Santos Inocentes" (Tag der unschuldigen Kinder) ist das traditionell erlaubt.
Dabei zeigen die spanischen Kollegen viel Liebe zum Detail: In Bezug auf das vermeintlich verhüllte Denkmal auf Mallorca werden ausführlich Bürgermeister, Vize-Bürgermeister und Opposition mit erfundenen Stellungnahmen zitiert. Hintergrund ist ein Streit um das Monument, das an die im Spanischen Bügerkrieg ertrunkenen Besatzungsmitglieder des Franco-Schiffs "Baleares" erinnert. Die linke Stadtregierung will es sobald wie möglich entfernen lassen. Die konservative Opposition ist dagegen, Denkmalschützer haben Zweifel angemeldet.
Unterdessen berichtet der Verein der Eisenbahnfreunde auf Mallorca von einer angeblich neu aufgetauchten historischen Lokomotive des Herstellers Babcock & Wilcox, die man in Palma auf dem Bahnofsvorplatz aufgestellt habe, um Werbung für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke nach Artà zu machen. Das Foto zur Meldung ist aber leicht als Montage zu erkennen. (mic)