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Wie Sa Calobra, nur für Fußgänger

Vom südlichen Leuchtturm S‘Ensiola aus bietet sich eine atemberaubende Panoramasicht auf die Serpentinen und das Inselinnere von Cabrera. | as

| Cabrera, Mallorca |

Es sind zwar nur etwa sieben Kilometer, die den Hafen von Cabrera im Norden vom Leuchtturm S'Ensiola im Süden trennen. Doch der Weg hat es in sich, denn bis ans Ziel sind deutliche Höhenunterschiede zu bewältigen. So sollte die Strecke, die je nach Übung drei bis vier Stunden hin und zurück dauern kann, nicht ohne mitgeführtes Trinkwasser, Sonnenschutz und gutes Schuhwerk angegangen werden.

Auf dem Weg zum Leuchtturm muss ein Pass überwunden werden. Ist man dann wieder auf Meeresniveau abgestiegen, geht es wieder in einem Dutzend Serpentinen zum Signalfeuer hinauf. Die Haarnadelkurven erinnern an die die berühmte Mallorca-Straße nach Sa Calobra, auch wenn man sie hier nicht per Auto oder Bus, sondern zu Fuß absolvieren muss.

Der Weg selbst ist bestens gearbeitet und ist sogar asphaltiert, wenn auch mit uraltem Belag. Und das kam so: Um den Leuchtturm zu errichten - Mitte des 19. Jahrhunderts packte Spaniens Königin Isabella II. ein gewaltiges Infrastruktur-Programm an - wurde 1864 zunächst am Fußes des Berges eine Anlegestelle in die Felsen der Bucht getrieben. Dort ließ sich das Baumaterial per Schiff anlanden. Dann errichteten die Bauleute die zwei Meter breite Straße zum Gipfel, um die Steinblöcke per Maultierkarren nach oben zu schaffen. So weist der Weg eine kontinuierliche, aber keine "brutale" Steigung auf. Alles in allem eine meisterliche Bauleistung ihrer Zeit.

Als der vollendete Leuchtturm im Jahre 1868 in Betrieb ging, wurde der Maultierpfad von dort aus bis zum Hafen verlängert, um auf diesem Weg die Leuchtturmwärter und ihre Familien mit Proviant versorgen zu können.

Im Jahre 1958 wurde der Leuchtturm automatisiert und zugleich der gesamte Weg asphaltiert. Heute ist dieser Belag jedoch zwischen dem Hafen und dem ersten Aufstieg verschwunden. Der Grund: Als Cabrera zum Naturpark wurde, riss man die Straße mittig auf, um Wasser- und Stromleitungen in den Untergrund zu verlegen. Und anschließend verzichtete man auf ein erneutes Asphaltieren. So verfügt der Naturpark heute über "Naturstraßen".

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