Eine gut verborgene Akte aus dem Jahre 2004, die jetzt wiedergefunden wurde, wirft ein Schlaglicht auf einen Vorläufer des aktuellen Polizeiskandals, wie er damals in der "Schinkenstraße" beobachtet worden war. Das Polizeidezernat hat den Aktenfund in einer Schublade nun an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Montag. Die Justiz ermittelt derzeit gegen eine Reihe von Polizeibeamten wegen des Verdachts der Korruption.
Im Jahre 2004 hatten Privatdetektive das Vorgehen von Polizeibeamten in dem als Schinkenstraße bezeichneten Carrer Pare Bartomeu Salvà dokumentiert. Die Lokalpolizisten sollen die Betreiber zweier Lokale sowie ihre Mitarbeiter höchst ungleich behandelt haben. Während in dem einen Fall die Werbezettelverteilerinnen eines Lokals mit Küsschen begrüßt wurden, seien die Kellner des anderen Lokals streng zurechtgewiesen worden, weil die Barhocker angeblich zu weit auf dem Bürgersteig standen.
Auch habe große Vertrautheit zwischen den Polizisten und den Betreibern des ersten Lokals geherrscht. Die Polizisten sollen ihnen eine weiße Plastiktüte überreicht und später wieder zurückerhalten haben.
Die Polizeiführung ordnete damals eine interne Untersuchung an, insbesondere nachdem "Ultima Hora" exklusiv über den Fall berichtet hatte. Wie es nun heißt, hatte einer der betroffenen Polizisten damals einen eigenen Bericht vorlegen müssen. Danach war der Fall für die Polizeiführung offenbar erledigt, die Akte später nicht mehr auffindbar.
Der eigentliche Polizeiskandal wurde erst ein gutes Jahrzehnt später publik, als im Januar 2015 eine Reihe von Lokalpolizisten in Untersuchungshaft genommen wurde.