Kaum etwas prägt das Landschaftsbild auf Mallorca so sehr wie die zahlreichen Windmühlen. Im Rahmen einer neuen touristischen Route kann man nun sechs davon kennenlernen. Die "Ruta dels Molins" ist ein Projekt der Euroregion Pyrenäen-Mittelmeer (Katalonien und Balearen in Spanien und Okzitanien in Frankreich) und soll in den nächsten Jahren bis zu neun Mühlen in jedem der teilnehmenden Gebiete für den Tourismus erschließen und somit dazu beitragen, das historische Kulturerbe zu erhalten.
Am weitesten fortgeschritten ist das Vorhaben auf Mallorca, wo EU-Zuschüsse schon in den letzten beiden Jahren zur Restaurierung genutzt werden konnten. Mindestens die Hälfte der Kosten mussten jedoch lokal aufgebracht werden, und außerdem müssen die Objekte zumindest an einzelnen Tagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so die Auflagen aus Brüssel.
Zur Route gehören der Molí d'en Fraret in Montuïri, in dem sich auch das kleine Museum Son Fornés befindet, der gleichnamige Molí d'en Fraret (Sitz des ethnologischen Museums Manacor), der Molí de Ca'n Nofre (Montuïri, in Privatbesitz), Molí de Son Gornals (Porreres, in Privatbesitz), Molí de Can Garraseca (Llucmajor, Privatbesitz), Molí de'n Sopa (Manacor, in Privatbesitz). Im Februar wurde das abgeschlossene Projekt öffentlich präsentiert, im November und Dezember organisieren die Denkmalschützer von ARCA nun erstmals Führungen, die über die beiden Museen hinaus auch die privaten Mühlen besser erschließen sollen. Davon unabhängig sind Besichtigungen auch nach telefonischer Absprache mit den Besitzern möglich.
"Auf der Route befinden sich ausschließlich Mühlen, die zum Mahlen von Mehl genutzt wurden. Die meisten stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, als diese auf der Insel ihre große Zeit hatten", sagt Magdalena Salas vom historischen Museum in Manacor.
Zu unterscheiden ist dieser Typus von den Wassermühlen, die vor allem bei Palma (in der Ebene von Sant Jordi), bei Campos oder Sa Pobla zu finden sind. Eine Mühlenvariante, die zu Bewässerungszwecken Grundwasser an die Oberfläche beförderte und im 19. Jahrhundert entstanden ist, als auf Mallorca in Zeiten der industriellen Revolution die Bewirtschaftung intensiviert wurde, um eine wachsende Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen zu können.
Deutlich älter sind die Stationen der "Ruta dels Molins", die man nun besichtigen kann. Sie vermitteln einen guten Eindruck von der landwirtschaftlichen Lebensweise in der frühen Neuzeit und beherbergen teilweise auch liebevoll restaurierte Sammlungen alter Werkzeuge.
Eine Umwidmung der Gebäude zum Wohnen oder gar für die Hotellerie, wie es für die Leuchttürme der Insel angedacht ist, sollte man sich aus Denkmalschutzgründen allerdings aus dem Kopf schlagen. Lediglich in moderneren Nebengebäuden ist ein solcher Zweck erlaubt. So wird der Molí d'en Sopa bei Manacor etwa für Hochzeiten und Events genutzt.
DIE MÜHLEN DER INSEL. Besichtigungstermine: Samstag, 17.12., 9 Uhr, Molí Can Nofre und Molí d'en Fraret (Montuïri). Katalanisch + kostenlos, Abfahrt mit dem Bus in Palma, (Ecke C/. Jesús / Av. Alemania). Nur mit Voranmeldung unter Tel. 971-719531, oder per Mail an arca-informa@arcapatrimoni.net.