Ein Graffiti mit dem Text "In memoriam Rafel Garau 1916" an einer Gartenmauer in Santa Margalida sorgt für Wirbel im Inselnorden. Rafel Garau war vor 101 Jahren unter mysteriösen Umständen umgebracht worden. Der Fall wurde nie aufgeklärt, er steht aber in enger Verbindung mit Juan March Ordinas, Mallorcas legendärem Banker und Unternehmer.
Wie die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Montag in einem Bericht erinnerte, war Rafel Garau der Sohn eines Geschäftspartners von March. Der junge Mann war 1916 in Valencia mit 16 Messerstichen getötet worden. Gerüchte schrieben die Tat Juan March zu, schreibt das Blatt. Er solle auf diese Weise den Liebhaber seiner Ehefrau Elionor Servera beseitigt haben.
Anderen Gerüchten zufolge soll Elionor Servera selbst die gedungenen Mörder beauftragt haben, aus Rache dafür, dass der junge Rafel Garau eine weitere Geliebte hatte.
Wie Ultima Hora weiter schreibt, bezahlte Juan March das Begräbnis für den Sohn seines Geschäftspartners. Unbestätigten Überlieferungen zufolge soll March beim Verlassen der Trauerzeremonie in Santa Margalida ausgebuht wurden sein. Der Unternehmer habe sich, so das Blatt, seinerzeit geschworen, erst wieder einen Fuß in sein Heimatdorf zu setzen, wenn er der reichste Mann der Welt geworden sei.
Dieses Ziel erreichte Juan March tatsächlich. Der Gründer der Banca March schuf ein gigantisches Handelsimperium und stieg in den folgenden Jahren zu einem der wohlhabendsten Männer seiner Zeit auf.
Das Graffiti in Santa Margalida wird von Beobachtern indes auf aktuelle politische Kämpfe zurückgeführt. Der amtierende Bürgermeister Joan Monjo hatte angekündigt, ein Gemäldeporträt Juan Marchs zur Bildergalerie der Ehrenbürger des Dorfes hinzufügen zu wollen. Die Linksopposition im Rathaus macht sich ihrerseits dafür stark, Juan March den einst verliehenen Ehrentitel abzuerkennen. Die Diskussion über das Grafitti erhitzt unterdessen die sozialen Netzwerke, schreibt Unltima Hora.