Familie Pohl aus Hagen macht während Mallorca-Reisen den Daheimgebliebenen gerne eine Freude. "Die Kinder bemühen sich immer sehr, wenn sie Postkarten schreiben", erzählt Alexander Pohl. Sowohl im vergangenen Jahr als auch im Sommerurlaub im Juli verschickte die Familie mehrere Grußkarten über den Versandservice "Sunpost". Nach Monaten des Wartens hat jedoch keine davon ihr Ziel erreicht.
Im Juli kaufte Alexander Pohl 30 "Sunpost"-Briefmarken in Can Picafort. Damit frankierte die Familie ihre Urlaubspost und warf die Schreiben in die roten Briefkästen der Firma, wie es ihnen die Kioskverkäufer erklärt hätten. "Im vergangenen Jahr dachten wir, dass wir die falschen Briefkästen erwischt hätten", sagt Alexander Pohl.
Zudem seien die Briefmarken ungewöhnlich teuer gewesen. "Wir haben bestimmt 80 Euro in den Sand gesetzt und die Kinder sind sehr enttäuscht", fügt der Urlauber an.
Das Unternehmen "Sunpost" ist auf spanische Urlaubsregionen spezialisiert, hat seinen Sitz aber in Madrid, wo sämtliche Post gesammelt werde. Von dort geht sie dann in die Bestimmungsländer. Auf MM-Anfrage heißt es, man wolle sich erkundigen, ob es im genannten Zeitraum zu Verzögerungen in Can Picafort kam. Ein Sprecher räumt dann ein, dass es Probleme am Flughafen in Palma gegeben habe. Zudem hätten im Hochsommer besonders viele Sendungen auf den Weg gebracht werden müssen.
In deutschsprachigen Internetforen über Spanien häufen sich die Beschweren über "Sunpost". Ein User fragt: "Ist überhaupt schon einmal eine Sendung von denen angekommen?" Die Reaktion: Dutzende Rückmeldungen von Betroffenen, deren Urlaubspost ebenfalls im Nirwana verschwand. Zu einer weiteren Stellungnahme steht das Unternehmen jedoch nicht mehr zur Verfügung.
Private Unternehmen stehen seit der Liberalisierung des Postmarkts Anfang 2011 in Konkurrenz mit dem einstigen Monopolisten "Correos". "Sunpost" ist nur eine der Firmen, die besonders in den touristischen Gebieten Spaniens und insbesondere Mallorcas ihre Dienste anbieten. Die Briefmarken werden häufig in Strandkiosken und -supermärkten verkauft. Die Briefboxen sind andersfarbig gestaltet als die gelben Correos-Kästen.
Die spanische Post vertreibt ihre Briefmarken nur in den eigenen Filialen, in Tabakläden und über ihre Webseite. Einige Unternehmen und Correos haben ein Abkommen, dass, wenn eine Sendung im falschen Briefkasten landet, diese gegen Extragebühr ausgeliefert wird. Das klappt aber auch nicht immer.