Der Bürgermeister von Palma, Antoni Noguera (Més), hält es für „unvermeidbar”, in der nächsten Legislaturperiode mit dem Bau einer Straßenbahn oder eines vergleichbaren Verkehrsmittels zu beginnen. Noguera machte die Bemerkung im Rahmen eines Besuches von Vertretern der Vereinigung intelligenter Städte (Red de Ciudades inteligentes de España) in Palma.
Damit kommt wieder einmal ein alter Wunsch von Verkehrsplanern auf die Tagesordnung. Schon wiederholt war der Aufbau eines Straßenbahnnetzes angedacht worden, hübsche Fotomontagen inklusive. Relativ konkret wurde es 2009, als Balearen-Regierung und Stadt Palma – damals unter Bürgermeisterin Aina Calvo (PSOE) – das Projekt einer Straßenbahn zwischen der City und dem Flughafen vorstellten. Die Bauarbeiten für das 200-Millionen-Euro-Projekt sollten 2011 beginnen. Die Wirtschaftskrise und ein Regierungswechsel beendeten die Planspiele. Im 2014 verabschiedeten Mobilitätsplan der Stadt ist die Straßenbahn aber noch immer vorhanden.
Wiederholt haben Verkehrsexperten darauf hingewiesen, dass die Straßenbahn das ideale Verkehrsmittel für eine Stadt der Größe Palmas wäre. Problem ist aber immer wieder die Finanzierung. Lokalpolitiker beklagen seit Jahren, dass auf dem Festland Milliarden für Schnellzugverbindungen bereitstehen, und Mallorca noch nicht einmal das Geld für den Ausbau des bescheidenen Schienennetzes und die Straßenbahn bekommt.
Dabei wäre die „Tranvía” nichts wirklich Neues in Palma. Die erste Straßenbahn, zunächst von Mulis gezogen, gab es schon 1891. Die letzte Tram-Linie der Hauptstadt stellte 1959 ihren Betrieb ein. Das Auto hatte gesiegt. (jog)