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Schicke neue Hotspots an der Playa de Palma

Als würde man alsbald wie einst Jonas im Walbauch verschwinden: Das Aquarium-Erlebnis ist fast lebensecht, was auch Alt-Königin Sofía beeindruckte. | Archiv

| Playa de Palma, Mallorca |

Es sieht ein bisschen wie ein Raumschiff aus. Wenn man sich dem nunmehr erweiterten Palma Aquarium im Stadtteil Can Pastilla nähert, meint man, Kapitän Nemo von der Nautilus würde einen gleich begrüßen: Tiefblau ist das Gebäude, in anderen Blautönen ist der Ausstellungsraum des neuen, vom Deutschen Daniel Opitz entworfenen Wal-Erlebnisses „Gigantes del Océano” und der mit 125 Sitzplätzen versehene Raum des 360-Grad-Kinos gehalten. Unter anderem mit Touchscreens und Höreinlagen kann man virtuell ins Meer abtauchen. Nachgestellt wird das Leben eines Buckelwals – übrigens auch auf Deutsch – auf so interaktive Weise, dass es sich die Alt-Königin Spaniens, Sofía, nicht nehmen ließ, sich mit ihrer Schwester Irene von Griechenland einen Eröffnungsrundgang zu erlauben.

Mit dem royalen Segen veredelt, ist das größere Palma Aquarium der absolute neue Hotspot an der Playa de Palma, die in diesem Jahr sichtbar aus einer gewissen, von Sauftouristen verursachten Niedergeschlagenheit herausfindet. Es tut sich hier allerhand jenseits der üblichen Hotel-Umbauten: Im Yachthafen von Arenal soll beispielsweise in diesen Tagen ein neuer Beachclub mit dem Namen „La Marina” eröffnet werden. Dann kann sich der von Trash-Touristen traditionell überflutete Ort brüsten, auf Augenhöhe mit Palmas Stadtteilen Portitxol oder Can Pastilla zu sein, wo es ebenfalls Beachclubs gibt.

Doch damit nicht genug: In den vergangenen Wochen wurden einige arg in Mitleidenschaft gezogene Straßen neu geteert, so dass man sich rund ums Deutsche Eck gar nicht mehr wie in einem heruntergewirtschafteten Ex-Ostblockstaat fühlt. Hinzu kommen sollen auch brandneue LED-Lampen in erster Playa-Linie.

Um das Ganze noch mehr zu verändern, hat sich die Unternehmer-Vereinigung Palma Beach etwas Besonderes einfallen lassen: Am 12. Mai findet an der Playa erstmals ein kombinierter Sport-Event auf den Straßen, im Wasser und im Sand statt. Die „neuralgische Zone” dieses Wettbewerbs wird die Avenida de Maravillas mit der weißen Strandkirche sein, also der Ort, wo ansonsten bierselige Urlauber und illegale Straßenhändlern die Szenerie beherrschen. Ein Hindernislauf über zehn Kilometer ist Teil der Veranstaltung. Die Playa soll halt mehr und mehr Abenteuer- statt Saufort werden. Auch mit einer Vernetzung der Segelaktivitäten der Häfen Can Pastilla und Arenal will man – wenn auch erst ab dem kommenden Jahr – die Trink-Youngster vom Sport überzeugen und vom Koma-Saufen möglichst abhalten. Nachgedacht wird auch über Beachvolleyball-Aktivitäten. Die Zeiten mit geschmacklosen Polonaisen und Penis-Kostümen scheinen vorbei zu sein, zumal man außerhalb von Bars keinen Alkohol mehr trinken darf.

Dem Ganzen ein i-Tüpfelchen setzt das Hotel Obelisco auf: Hier wurde im Winter eine neue Dachterrasse mit spektakulärem Weitblick über die Bucht von Palma eröffnet. Anders als die bereits Jahre existierende Terrasse des Llaut Palace, liegt die des Obelisco viel näher am Meer, so dass die Tuchfühlung unmittelbarer ist, wenn man hier an seinem Tom Collins nippt, mit der Zunge schnalzt und zivilisiert, wie man es neuerdings an der Playa will, sich selbst zuprostet.

(aus MM 17/2019)

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