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Nach Stürzen soll Plaça d'Espanya saniert werden

Die brasilianischen Schieferplatten an Palmas Plaça d'Espanya gehören aufgrund der Unfallgefahr vielleicht bald der Vergangenheit an. | Jaume Morey

| Palma, Mallorca |

Ring frei für zwei Streitthemen auf Mallorca: Zum einen Bürgersteige als Gefahrenquelle, zum anderen: die Touristensteuer Ecotasa. Ob mit Sandalen, High Heels oder Boots, auch die Autorin dieser Zeilen ist schon zum Opfer des schlüpfrigen Straßenbelags in Palmas Altstadt geworden. Das historische Pflaster birgt mit seiner glatt polierten Oberfläche alleine schon seine Gefahren. Ein wilder Mix aus jahrhundertealtem Kopfsteinpflaster, Platten aus Muschelkalk oder wahllos zusammengewürfeltem Steinwerk.

Regnet es dann nach Wochen erstmals wieder, verwandelt sich der Gehweg mit dem angesammelten Staub in eine wahrhaft glitschige Rutschbahn. Einer der besonders neuralgischen Punkte ist die Plaça d’Espanya, Hauptverkehrsplatz Palmas und als Sehenswürdigkeit in jedem Touristenführer verankert. In der Kritik stehen die dunklen Bodenfliesen aus brasilianischem Schiefer, die im Jahre 2002 verlegt worden sind.

Aus einer schlicht geteerten Straße, die noch für Pkws freigegeben war, wurde im Zuge dessen zu Beginn des aktuellen Jahrtausends eine Fußgängerzone. Geologen kritisierten damals, dass man eher für die Region übliche Naturmaterialien wie Sandstein hätte verwenden können. Auch, weil der Schiefer aus dem nicht so heimischen Brasilien häufiger für den Innenbereich verwendet wird und für so große Belastungen – Tausende Touristen mit Rollkoffern, Müllwagen und Transporter, die Restaurants beliefern – nicht geeignet sei.

Das Material splittert und bröckelt leicht, was Sturzpotenzial mit sich bringt. Seit 2002 wurde an Ecken und Enden immer nur notdürftig ausgebessert. Mit Konsequenzen: Erst im April dieses Jahres wurde einer Frau ein Schmerzensgeld in Höhe von 30.000 Euro zugesprochen, weil sie 2009 an besagtem Platz stürzte und trotz Behandlung noch heute über Bewegungseinschränkungen klagt.

Weil Palmas Stadtverwaltung wohl weitere Klagen befürchtet, hat diese die Sanierung des einstigen Prestigeplatzes zur Priorität für die Agenda der kommenden Monate gemacht. Bezahlt werden soll aber nicht aus dem eigenen Topf, sondern aus den Einnahmen der Touristensteuer Ecotasa, über die der Govern die Hand hält.

Geld, das ursprünglich für die Erhaltung der landschaftlichen Schönheit Mallorcas gedacht war und das auch an anderen zwickenden Stellen dringend gebraucht wird – man erinnere nur an die veraltete Kanalisation, die immer wieder für unhygienischen Abwasser-Mischmasch an den Stadtstränden sorgt. Das letzte Wort soll zum Ende der Saison gesprochen werden. Bis dahin: Augen auf beim Spazieren!

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