Aus den USA auf die Balearen: 2017 wurden erstmals vor Mallorca und Menorca Blaukrabben gesichtet, ein Jahr später eroberte sie auch Ibiza und Formentera. Jetzt untersuchen Wissenschaftler der UIB Ausmaß und Auswirkung der Krabbenzuwanderung.
Rund 100 invasive Tierarten wurden bislang im Mittelmeer gezählt, offiziell zählt die Blaukrabbe noch nicht dazu. Nach Angaben von Projektleiter und Biologieprofessor Samuel Pinya existieren zahlreiche Blaukrabbenpopulationen in den Gewässern der Balearen. "Bislang haben wir 300 vor Mallorca und etwa 100 vor Ibiza gefangene Exemplare analysiert", sagt er. Die Schalentiere leben sowohl in Salz- als auch Süßwasser. Auf Mallorca wurden sie in der Bucht von Palma und Alcúdia, im Torrent de Na Borges zwischen Santa Margalida und Artà aber auch in S'Albufera gesichtet.
Ziel des Forschungsprojekts, an dem auch Cofib und der Naturpark S'Albufera mitarbeiten, ist es, mehr über die Ernährung der Krabben herauszufinden und inwiefern diese einen direkten und negativen Einfluss auf einheimische Krebstiere, Weichtiere, kleine Fische und Wasserpflanzen hat. Jedes gefangene Exemplar wird gemessen, gewogen und seziert.
Nach Pinyas Ansicht könnten die Blaukrabben auf natürlichem Weg, über Abwasser von Lastschiffen oder aus ökonomischem Interesse mit voller Absicht auf die Balearen gelangt sein. Die Tiere werden nämlich für etwa zehn Euro das Kilo verkauft. Wenn ein negativer Effekt auf einheimische Tierarten nachgewiesen würde, könnten die Tiere als invasive Art klassifiziert werden.
Der Biologe bittet die Insulaner um Mithilfe: Wer eine Blaukrabbe sichtet, kann ein Foto an die Plattform Biodibal oder die Telefonnummer 647 36 45 42 schicken.